Es sei aber zu früh, von einem Scheitern der Geothermie in der Schweiz zu sprechen, sagte Marianne Zünd, Sprecherin des Bundesamtes (BFE) für Energie, am Sonntag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. «Es gilt, die Analyse des Vorfalls abzuwarten. Erst dann können wir Aussagen über mögliche Auswirkungen machen.»
Andere Projekte seien mit jenem in St. Gallen ohnehin kaum vergleichbar. «Die Umstände, wie etwa die Bodenbeschaffenheit, sind überall anders, die ganze Technologie ist noch in Entwicklung. Somit ist jedes Projekt ein Pilotprojekt und es lässt sich nicht von einem auf das andere schliessen», sagte Zünd. Neben dem Projekt in der Ostschweiz ist zurzeit eine weitere Grossanlage in Lavey-les-Bains VD in fortgeschrittenem Stadium.
Ausgerechnet das Projekt in St.
Marianne Zünd, Sprecherin des Bundesamtes für Energie (BFE) /


Gallen galt allerdings als sicher, das Erdbebenrisiko als gering. Hat man die Gefahren der Geothermie unterschätzt? «Die in St. Gallen angewandte Technik ist wenig risikobehaftet. Die Verantwortlichen mussten offenbar auf einen Gasaustritt reagieren, was das Erdbeben ausgelöst hat», so Zünd.
Energiewende trotzdem möglich
Sollten die Geothermie-Projekte in der Schweiz scheitern, sieht Zünd die Energiewende trotzdem nicht in Gefahr. «Selbstverständlich ist die Energiewende auch ohne Geothermie möglich», sagte sie.
Laut den Modellen des BFE wird im Jahr 2050 mit einem Strombedarf von rund 60 Terawattstunden pro Jahr gerechnet. «Die Geothermie soll 4 Terawattstunden dazu beitragen, das sind rund 6 Prozent. Dieser Teil kann gut durch andere Technologien wie Fotovoltaik oder Wind ersetzt werden», sagte Zünd.