«Vier Pfoten» ist im Besitz eines Videos, das einen von ROYAL CANIN gesponserten Wettbewerb dokumentiert, der im April 2013 in einem Waldstück in der Nähe von Winnyzja, Ukraine stattfand.
Über mehrere Stunden werden vor Publikum auf einen angeketteten Braunbären im Abstand von etwa zehn Minuten jeweils zwei bis drei Jagdhunde gehetzt. Die Hunde sollen den Bären angreifen und beissen. Dieser ist nahezu wehrlos. Er kann sich nicht frei bewegen, sondern ist an einer Kette befestigt, die mit einem Seil über ihm verbunden ist. Am anderen Ende der Kette stehen mehrere Männer, die jede Bewegung des Bären kontrollieren und ihn über den Kampfplatz zerren. Ein Punktrichter vergibt Punkte für jeden einzelnen Hund. Auf die Besitzer der aggressivsten Hunde warten mit dem ROYAL CANIN-Logo gebrandete Pokale.
ROYAL CANIN verweigert jegliches Gespräch
Vier- bis sechsmal im Jahr finden solche Wettbewerbe in speziellen Trainingscamps für Jagdhunde in der Ukraine statt. «Vier Pfoten» kann belegen, dass ROYAL CANIN in den letzten Monaten mehrere dieser grausamen Veranstaltungen in der Ukraine gesponsert hat, ROYAL CANIN bestätigte gegenüber «Vier Pfoten» die Involvierung in das Event im April, verweigert aber jegliches Gespräch.
Die Tierschutzorganisation fordert ROYAL CANIN auf, nicht nur das Sponsoring dieser tierquälerischen Wettbewerbe ein für allemal zu stoppen, sondern Verantwortung für die Zukunft der gequälten Tiere zu übernehmen. «Der Konzern wirbt mit dem Leitsatz, Wissen und Respekt vor der Natur unserer Haustiere' und stellt das Wohlbefinden von Haustieren in den Fokus seiner Unternehmensphilosophie», sagt Dr. Amir Khalil, Tierarzt und Projektleiter bei VIER PFOTEN. «Mit dem Sponsoring von grausamen Bärenkämpfen degradiert ROYAL CANIN Wildtiere wie Braunbären als Tiere zweiter Klasse.»
Diese Art von Wettbewerb mit Braunbären ist illegal
In der Ukraine sind Braunbären per Gesetz geschützt.
Tiernahrungshersteller ROYAL CANIN als Sponsor in Bärenkämpfe involviert.
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Darüber hinaus sind sämtliche Aktivitäten, die einem in Gefangenschaft gehaltenen Bären Schmerzen und Leid zufügen, verboten. «Vier Pfoten» drängt die zuständigen Behörden zur unmittelbaren Reaktion. «Es reicht nicht aus, dass sich ROYAL CANIN verbal von solchen Aktivitäten distanziert. Der Konzern muss Verantwortung übernehmen und die Sicherstellung eines tiergerechten Lebens für die betroffenen Bären unterstützen», betont Dr. Khalil und fügt hinzu: «Die Regierung hat «Vier Pfoten» bereits gebeten, ihr bei der Umsetzung eines Projekts zur tiergerechten Unterbringung der Bären behilflich zu sein.»
Nach Schätzungen von «Vier Pfoten» gibt es in der Ukraine zwischen 15 und 20 Kampfbären. Sie leben qualvoll in winzigen Käfigen auf blossem Betonboden und dürfen diese nur verlassen, um zu Trainingszwecken oder bei Wettbewerben von Jagdhunden angegriffen zu werden. Sie erhalten meist viel zu wenig Futter und Wasser, damit sie ein schwacher Gegner für die Hunde sind. Den meisten wurden ausserdem die Krallen gezogen.
Kampfbären stammen aus Zoos, Zirkussen oder aus der freien Wildbahn. Sie wurden im Alter von nur wenigen Monaten ihrer Mutter weggenommen. Wie qualvoll das für Mutter und Kind ist, hatte «Vier Pfoten» im vergangenen Jahr in einem Video dokumentiert. Skrupellose Tierhändler hatten im Mai 2012 die laut schreiende, erst vier Monate alte Bärin Nastia im Zoo Lutsk ihrer Mutter brutal entrissen, sie in eine winzige Kiste gezwängt und nach Winnyzja gebracht. Die Tierschutzorganisation konnte sie im Juli 2012 aus den Händen der Tierhändler befreien und zurück zur Mutter bringen. Im November 2012 durfte Nastia in die von «Vier Pfoten» neu erbaute Bärenstation Nadiya in Zhytomyr umziehen. In der Bärenstation ist noch Platz für mindestens zwei weitere Bären.