Der neue Publicitas-Chef Alain Bandle sagte an der Medienkonferenz in Zürich, rund 80 Kündigungen müssten ausgesprochen werden. In der Publicitas-Sparte Media Sales wurde die Zahl der Stellen zwischen Mitte 2012 und Mitte 2013 bereits um 98 auf 1030 gedrückt. Durch einen leichten Aufbau im Digitalgeschäft sank der gesamte Personalbestand nur um 52 auf 1732.
Das Semesterergebnis sei "sehr unbefriedigend" ausgefallen, räumte Konzernchef Arndt Groth ein. Der Gesamtmarkt mit Schweizer Printwerbung sei um 12 Prozent geschrumpft, während das Unternehmen nur von 8 Prozent ausgegangen war. Zudem hätten Wachstumsprojekte insbesondere im Digitalgeschäft noch nicht gegriffen.
Daher musste Publigroupe die Anleger bereits Mitte Juli vor roten Zahlen warnen. Unter dem Strich verbucht der Konzern einen Verlust von 9,5 Mio. Fr. nach einem Gewinn von 10,8 Mio. Fr.
Das Lausanner Unternehmen PubliGroupe. /


in der Vorjahresperiode. Alleine Media Sales erlitt einen Nettoverlust von 9,0 Mio. Fr. und einen Umsatzrückgang um 10 Prozent.
Der Gruppenumsatz fiel sogar um 20 Prozent auf 122,5 Mio. Franken. Gründe für die Einbussen sind auch der Verkauf der Beteiligung am E-Commerce-Dienstleister Namics und die Abschaffung historischer Telefonbücher: Die "Weissen Seiten" werden mit den "Gelben Seiten" in ein neues regionales Telefonbuch namens "Lokal Guides" verschmolzen.
Ehrgeizige Pläne
Fünf Monate nach seinem Stellenantritt kündigte Publicitas-Chef Bandle eine neue Strategie an. Die Trendwende könne nur mit einer fundamentalen Neuausrichtung gelingen, dann sei der weiterhin führende Werbevermarkter der Schweiz aber in einer sehr guten Ausgangslage.
Zurück auf die Erfolgsstrasse führen soll eine volle Automatisierung bei der Vermarktung von Werberaum. Kunden sollen Werbebudget, Zielgruppe und weiteres auf einem Online-Marktplatz eingeben können und sogleich Offerten erhalten, erklärte der Spartenchef. Die Kostenbasis solle flexibilisiert und der Fokus auf Kernaktivitäten aus einer Hand gelegt werden.
Zugleich soll die Publigroupe auch ins Werbegeschäft für Fernsehen und Radio sowie für Aussenwerbung einsteigen. Bei der Schweizer Fernsehwerbung würde das Unternehmen damit das Duopol von Publisuisse (SRG-Sender) und Goldbach (Privatsender) angreifen.