Was auf den ersten Blick mässig spannend klingt, soll aber eine wertvolle Datenquelle bilden. «Es zeigt sich, dass eine Messung der Hauttemperatur auf sagen wir ein Zehntel Grad genau sehr aussagekräftig bezüglich physiologischem Zustand und Gesundheit ist», erklärt John Rogers, Forscher an der University of Illinois at Urbana-Champaign, gegenüber The Verge. Zudem verspricht das Tattoo eine problemlose Langzeit-Überwachung der Hauttemperatur.
Flexibel und günstig
Rogers hatte schon 2011 mit dem Konzept des elektronischen Tattoos für die Patientenüberwachung aufhorchen lassen und die Idee flexibler, als Pflaster getragener Elektronik seither wieterentwickelt. Das Tattoo-Thermometer ist nun das Ergebnis einer Zusammenarbeit mit den National Institutes of Health. Diese waren mit dem Bestreben an den Forscher herangetreten, eine bessere Methode zur Messung der Hauttemperatur zu finden - denn der bisherige Goldstandard in diesem Bereich sind spezielle Infrarotkameras, die etwa 250'000 Dollar (ca.
Das tragbare Thermometer verspricht wertvolle Gesundheitsdaten.(Symbolbild) /


231'200 Schweizer Franken) kosten.
Die jetzt in Nature Material vorgestellte Entwicklung liefert den Wissenschaftlern zufolge eine mit diesen Kameras vergleichbare Messgenauigkeit - auf etwa Tausendstel Grad - und das zu einem Bruchteil der Kosten. Dabei bietet das elektronische Tattoo einen grossen Vorteil: Es kann die Temperatur problemlos auch über einen längeren Zeitraum wie beispielsweise während alltäglicher Aktivitäten messen. Zusätzlich ermöglicht die Elektronik auch, Wärme an die Haut abzugeben, um ihre thermische Leitfähigkeit zu messen und so die Hydration der Haut zu bestimmen.
Aufschlussreiche Daten
Die präzise Messung gibt Ärzten genauen Aufschluss darüber, was unter der Haut vorgeht. Das Gerät kann beispielsweise erkennen, wie die Erweiterung oder Verengung von Blutgefässen die Temperatur in ihrer Umgebung beeinflusst. «Das kann wichtige Dinge über die kardiovaskuläre Gesundheit aussagen», so Rogers. Die Wissenschaftler betonen zudem, dass eine Präzisionsmessung der Hauttemperatur in Verbindung mit anderen Daten auch bei der Bewertung vieler anderer Dinge nützlich ist, beispielsweise des kognitiven Zustands oder der Bösartigkeit von Tumoren.