Gegründet wurde das Institut, um die Schweizer Konjunktur unabhängig zu beobachten. Die Wirtschaftskrise von 1930 hatte offen gelegt, dass dem Bund oftmals Daten fehlten, um objektiv über Konjunkturentwicklungen entscheiden zu können.
Daraufhin organisierte der erste Vorsteher der Forschungsstelle Eugen Böhler regelmässige Treffen mit Schweizer Unternehmen, um die aktuelle Konjunkturlage einschätzen zu können und ergänzte die Datenerhebung später mit schriftlichen Befragungen. Böhler fungierte auch als Berater des Bundesrats für wirtschaftliche Themen.
Konjunkturforschung in der Bundesverfassung verankert
Seinem Nachfolger Hans Würgler (29 Jahre Leiter der KOF) ist es zu verdanken, dass die Konjunkturforschung in die Bundesverfassung aufgenommen wurde. Unter Artikel 100 - auch als Konjunkturartikel bekannt - heisst es etwa, dass der Bund Massnahmen trifft für eine «ausgeglichene konjunkturelle Entwicklung».
Die KOF zeichnet sich insbesondere durch ihre Beständigkeit aus.
Die Konjunkturforschungsstelle der ETH feiert am Montag ihr 75-jähriges Bestehen. (Archivbild) /


Den Unternehmensbefragungen - heute werden rund 11'000 Unternehmen befragt - und Konjunkturprognosen ist die Institution bis heute treu geblieben. Auch hatte die KOF in 75 Jahren lediglich vier Vorsteher. 2005 übergab Bernd Schips (12 Jahre im Amt) die Leitung an Jan-Egbert Sturm.
Fünf zentrale Forschungsbereiche
Seit Sturms Antritt ist die KOF auch international ein Begriff, unter anderem dank zahlreicher Publikationen in Fachblättern. Zudem ist die Institution gewachsen. Die KOF zählt heute fünf Forschungsbereiche: Wirtschaftsprognosen, Konjunkturumfragen, Öffentliche Finanzen, Innovationsökonomik und Bildungssystemforschung.
Durch weitere Forschungsgebiete wie etwa die Analyse des Zusammenhangs von Terror und Demokratie oder der Arbeitsmarktströme zwischen der Schweiz und dem Ausland nimmt die KOF auch heute starken Einfluss auf die Politik der Schweiz.