Mit einer durchschnittlichen Steigerung von 2,2 Prozent für Erwachsene verzeichnen die Krankenkassenprämien 2014 einen höheren Aufschlag als im Vorjahr (1,5 Prozent). Insgesamt ist es aber der dritttiefste Preisanstieg seit Einführung des Krankenversicherungsgesetzes (KVG) im Jahr 1996.
Die Prämien für junge Erwachsene steigen im nächsten Jahr im Mittel um 3,0 Prozent, diejenigen für Kinder um 2,4 Prozent. Dies gab das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag bekannt. Die 2,2 Prozent bedeuteten eine «erneut moderate Steigerung».
Umgerechnet muss eine Person im nächsten Jahr monatlich einen zusätzlichen Beitrag von 8,42 Franken leisten. Je nach Kanton erhöhen sich die Prämien laut BAG zwischen 1,0 und 3,8 Prozent.
In den meisten Kantonen steigen die Prämien um weniger als 3 Prozent. In den Kantonen Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Jura, Neuenburg, Tessin und Waadt liegt der Anstieg unter 2 Prozent. Anders in beiden Appenzell, Luzern, Obwalden und St. Gallen: Dort erhöhen sich die Prämien um über 3 Prozent. In den übrigen Kantonen bewegt sich die Steigerung zwischen 2 und 3 Prozent.
Schwächerer Anstieg als auch schon
Der Prämienanstieg ist der dritttiefste seit der Einführung des Krankenversicherungsgesetzes im Jahr 1996. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Standardprämie - die obligatorische Grundversicherung einer erwachsenen Person mit 300 Franken Franchise und Unfalldeckung - um durchschnittlich 3,5 Prozent.
Im Vorjahr hatte der durchschnittliche Anstieg bei Erwachsenen bei 1,5 Prozent gelegen.
Die Prämien steigen und steigen. /


Die Internetvergleichsdienste comparis.ch und bonus.ch rechneten im Vorfeld der diesjährigen Prämienrunde mit einem Anstieg von rund 2,5 Prozent.
Hausarztmodell weniger attraktiv
Die meisten Versicherten entscheiden sich nicht für die Standardprämie, sondern für ein anderes Prämienmodell - beispielsweise für eine höhere Franchise. Im Durchschnitt werden die Versicherten in all diesen verschiedenen Modellen gemäss Schätzungen nächstes Jahr 2,2 Prozent mehr für ihre Krankenversicherung ausgeben.
Das Wachstum ist also in diesem Jahr gleich wie bei der Standardprämie. Jedoch steigen die Prämien für Versicherte mit HMO- oder Hausarztmodell laut BAG überdurchschnittlich. Der Grund dafür sei, dass die Rabatte bei diesem Modellen teilweise zu hoch angesetzt seien.
Bundesrat Alain Berset wies bereits im Vorfeld in verschiedenen Interviews darauf hin, dass vor allem bei Hausarzt- und Gruppenpraxenmodellen mit einem grösseren Anstieg zu rechnen sei.
Mehrere Kostentreiber
Die gestiegenen Prämien haben ihren Ursprung in den seit Jahren explodierenden Gesundheitskosten. Bei den ambulanten Arztpraxen stiegen die Kosten im ersten Halbjahr 2013 überdurchschnittlich, wie das BAG festhielt. Seit Juli hätten die Kantone aber wieder die Möglichkeit, die Anzahl der Arztpraxen zu steuern.
Auch bei einem weiteren grossen Kostenblock, den Medikamenten, seien bereits kostendeckende Massnahmen in Kraft. Das BAG hatte im vergangenen Jahr die Preise von rund 500 Arzneimitteln gesenkt. Bis 2015 sollen so rund 720 Millionen Franken eingespart werden.
Im stationären Spitalbereich seien die momentan vorhandenen Daten wenig aussagekräftig. Wegen der Umstellung auf Fallpauschalen sei es zu Verzögerungen bei der Rechnungsstellung gekommen.