«Wenn die brasilianische Regierung die Menschenrechte verteidigen will, wäre es eine Ehre für mich, daran mitzuwirken», erklärte Snowden am Sonntag. Als Einschränkung machte er geltend: «Ich werde niemals Informationen gegen Asyl tauschen» - auch wenn Brasilien «eine der dynamischsten Demokratien der Welt» sei.
Die brasilianische Zeitung «Folha de São Paulo» hatte am Dienstag einen anscheinend von Snowden verfassten «offenen Brief an das brasilianische Volk» abgedruckt, in dem er seine Bereitschaft zur Mithilfe bei den Ermittlungen des Senats kundtat.
Die US-Regierung werde sich aber «weiter dagegen stemmen, dass ich rede, bis mir ein Land dauerhaft politisches Asyl gewährt», erklärte Snowden darin.
Snowden würde ein mögliches Angebot politischen Asyls in Brasilien nicht annehmen, man die Weitergabe brisanter Informationen verlangt. (Archivbild) /


Brasilien wird in dem Brief zwar nicht ausdrücklich als Zielland des Computerspezialisten identifiziert, gemäss der «Folha de São Paulo» besteht daran aber kein Zweifel.
Für ein Jahr Asyl in Russland
Die Zeitung beruft sich auf Aussagen des US-Journalisten Glenn Greenwald, der Snowden seit Monaten behilflich ist bei den Enthüllungen zur weltweiten Überwachung der Telefon- und Internetkommunikation durch US-Geheimdienste und deren Verbündete.
Greenwald gab umfangreiches Material dazu an brasilianische Medien weiter und lebt selbst mit seinem Partner in Brasilien. Snowden wird von der US-Justiz per Haftbefehl gesucht und bekam Anfang August für ein Jahr Asyl in Russland gewährt.
Nach seiner Darstellung forschte der US-Geheimdienst NSA nicht nur die Kommunikationsdaten von hunderten Millionen Privatpersonen aus, sondern bespitzelte auch Spitzenpolitiker verbündeter Staaten.
Darunter soll auch die brasilianische Staatschefin Dilma Rousseff gewesen sein, die nach Enthüllung der Spionageaktivitäten vor der UNO die staatliche Überwachung kritisierte und einen geplanten Besuch in Washington absagte. Snowden lobte in seinem Brief die Reaktion Brasiliens auf die NSA-Affäre.