Dutzende Geschosse gingen demnach am Donnerstagabend auf die in der Nähe des Flughafens von Bagdad gelegene ehemalige US-Militärbasis nieder, in der knapp 3000 Mitglieder der iranischen Volksmudschaheddin leben. Irakische Sicherheitsvertreter berichteten von insgesamt drei Raketenanschlägen in der Nähe des Flughafens.
Die Volksmudschaheddin kämpften seit 1965 zunächst gegen den Schah, später dann gegen die islamistische Mullah-Führung in Teheran. Bereits seit dem iranisch-irakischen Krieg von 1980 bis 1988 halten sich grosse Gruppen iranischer Flüchtlinge im Irak auf. Sie wurden von dem damaligen irakischen Machthaber Saddam Hussein dabei unterstützt, Angriffe auf das Nachbarland vorzubereiten.
Nach dem US-Einmarsch im Irak im Jahr 2003 wurden die Volksmudschaheddin entwaffnet.
Seit 2003 versucht die Regierung im Irak, die Volksmudschaheddin wieder abzuschieben. /


Seitdem versucht die schiitisch geführte Regierung im Irak, sie wieder abzuschieben.
Die Lager der iranischen Exil-Opposition sind immer wieder Zielscheibe von Angriffen. Zuletzt waren im September bei einem Angriff auf das Camp Aschraf nahe der iranischen Grenze mehr als 50 Menschen getötet worden. Die Volksmudschaheddin machen eine Spezialeinheit der irakischen Sicherheitskräfte dafür verantwortlich.
Streng marxistisch
Die Frage der ideologischen Ausrichtung der Volksmudschaheddin führte von Anfang an zu heftigen Streitereien unter den führenden Mitgliedern. Während die einen eine Kombination von Marxismus und Islam, den sogenannten islamischen Sozialismus, vertraten, verfolgten andere Führungskader eine streng marxistische Linie. Nachdem sich 1975 die streng marxistische Linie durchgesetzt hatte, wurden Abweichler liquidiert.