Andreas Kyriacou / Quelle: news.ch / Donnerstag, 16. Januar 2014 / 09:07 h
Zugegeben, als totale Pioniere könnt Ihr Euch nicht etablieren, wenn Ihr der Wiederabschaffung der Zwangskirchensteuer für Vereine und Firmen zustimmt. Denn die Kantone Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Basel Stadt, Genf und Schaffhausen erheben allesamt keine Kirchensteuern von juristischen Personen. Und in den Kantonen Neuenburg und Tessin ist sie freiwillig. Ihr könnt aber insbesondere den Zürchern aufzeigen, wo's lang gehen soll. Denn diese stimmen am 18. Mai über dasselbe Anliegen ab.
Kirchensteuern für Vereine und Firmen sind ein groteskes Konstrukt. Glauben ist keine Betriebsaufgabe.
Unternehmenssteuern für Kirchen: Absurdes Konstrukt, das in Graubünden vors Volk kommt. /


Noch weniger ist nachvollziehbar, wieso einzelne Weltanschauungsgemeinschaften in den Genuss solcher zwangsweise eingezogenen Zuwendungen kommen, andere aber leer ausgehen sollen. In Graubünden wisst Ihr bestens, dass als Landeskirchen anerkannte Gruppierungen genauso dogmatisch und anachronistisch daherkommen können wie versponnene Sekten und Splittergruppen.
Auch die Zürcher kennen übrigens ähnliche Probleme. In Winterthur trat 2010 eine reformierte Pfarrerin wegen des zunehmenden Einflusses evangelikaler Kreise zurück. Der Tagesanzeiger berichtete von weiteren «evangelikalen Schattenstrukturen» im Zürcher Oberland - dem lokalen Bibelgürtel - und in der Stadt Zürich. Im Zürcher Stadtkreis 5 spielt sich zudem seit Jahren eine Dorfposse ab, bei dem der selbstherrliche Pfarrer Helmuth Werner die tragische Hauptrolle spielt.
Graubünden hat eine lange Tradition, sich gegen klerikale und andere Obrigkeiten zu wehren. Zürich eigentlich auch, die Erinnerungen an die eigene säkulare Tradition scheinen aber in der Politik vergessen gegangen zu sein, insbesondere bei der Sozialdemokratie und dem Freisinn. Helft mit, sie zu wecken: Stimmt Ja zur Abschaffung der Kirchensteuer für Vereine und Firmen. Und zeigt den Zürchern, wo's langgeht.