Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Dienstag, 18. Februar 2014 / 10:00 h
Während HTC und Samsung beim One Mini und Galaxy S5 Mini nicht nur bei der Grösse, sondern auch bei Prozessor und Kamera auf Sparkurs gegangen sind und HTC sogar beim Gehäuse einige - wenn auch hübsch versteckte - Abstriche machte, hat Sony allen Versuchungen widerstanden. Gehäuse, Kamera, Prozessor (2,2 GHz Snapdragon 800 Quad-Core-Prozessor + Adreno 330 Graphik), 2 GB RAM, 16 GB Speicher mit der Möglichkeit, diesen per SD zu erweitern - alles auf dem Niveau des Grossen. Als Betriebssystem ist Android 4.3 vorinstalliert, ein Update auf 4.4 ist versprochen.
Die einzigen Reduktionen zum Xperia Z1: ein Display, das nur noch HD-Auflösung hat, statt Full-HD und die Batterie, die von 3000 mAh auf 2300 schrumpfte. Das erstere macht fast nix, da wegen des kleineren Displays (4.3 Zoll statt deren 5 beim Z1) die Pixeldichte immer noch jenseits jener des iPhones ist und die Batterie dürfte dank des kleineren Displays auch nicht weniger lang durch halten als jene des grossen Bruders.
Monotlitische Solidität
Beim ersten in die Hand nehmen ist die Haptik jener des grossen Z1 verblüffend ähnlich. Die von manchen Testern bemängelte blockhafte Anmutung und fast monolitische Solidität sind auch hier wieder dominierend und behagen dem Tester zugegebenermassen. Zweifellos geschmackssache.
Das Display scheint etwas heller als jenes des Z1 zu sein, es erlaubt grössere Blickwinkel und wirkt auch noch hell und klar, wenn man recht schräg drauf blickt. Von dem her sollte man auch mehr darauf achten, wenn man vertrauliche Inhalte darauf betrachtet, ob allenfalls jemand mit sehen kann. Doch dagegen hilft auch die geringere Grösse. Wie beim Z1 ist der Bildschirm auch bei direkter Sonneneinstahlung gut lesbar.
Die kleinere Pixelanzahl und -dichte (342 PPI) fällt einem nie auf. Bildpunkte sind nicht erkennbar und Schriften sind klar und zeigen keine Stufen. Auch die Performance beeindruckt. Weder Screen-Lag noch irgend ein Geruckle bei Videos stören. Games werden flüssig und detailliert dargestellt und höchstens die Fingerabdrücke, für die auch dieser, mit einer Folie geschützte Screen ein wahrer Magnet ist, können da etwas stören. Wenn überhaupt flutscht das Compact noch schneller als das grosse, muss doch nur die halbe Anzahl Pixel bewegt werden. Der Ton der Lautsprecher ist - wie auch beim Z1 - nichts besonderes, aber meistens ausreichend - wer wirklich Musik hören will, muss einen Kopfhörer verwenden und die Buchse des Z1 Compact liefert denn auch sehr guten Sound.
Wasser- und Staubdicht
Glücklicherweise ist auch dieses Z1 - genau wie der grosse Bruder - Wasser- und Staubdicht. Wem das Gerät also zu dreckig geworden ist, nimmt es schnell zum nächsten Wasserhahn und wächst es wieder sauber - einfach darauf achten, dass USB-Port, Micro-SD und Sim-Karten-Schacht mit den etwas fummeligen Abdeckungen geschlossen sind.
Sony Xperia Z1 Compact. /


Wie für das grosse Z1 bekommt man auch für das Compact eine Ladestation, welche es einem erspart, die Klappe des USB-Steckers nochmal öffnen zu müssen.
Der Akku hält im Normalmodus locker 1,5 Tage durch. Benutzt man den «Stamina» genannten Sparmodus von Sony, der bei abgeschaltetem Bildschirm die Netzwerkverbindungen kappt und andere Aktivitäten auf ein Minimum beschränkt, sind auch zwei Tage kein Problem.
Die Empfangs- und Telefonqualität sind der Klasse entsprechend, Sprache ist gut verständlich und auch von den Angerufenen hat sich nie jemand beklagt.
Gute Kamera
Die Kamera entspricht exakt jener, die im grossen Z1 verbaut wurde. Sie kann bis zu 20 Megapixel grosse Bilder schiessen, beschränkt sich im vollautomatischen Modus aber auf 8 Megapixel, was in der Regel absolut ausreicht und einen verlustfreien 3fach-Zoom erlaubt. Die Farben sind kräftig und natürlich, die Bildschärfe sehr gut. Bei schlechtem Licht empfiehlt es sich, mit den manuellen Modi zu spielen, wobei der Freihand-Dämmerungsmodus fast immer eine sichere Bank ist. Auch erwähnenswert, der Makromodus, der dank verlustfreiem 3fach-Zoomen bei 8 MP fast erschreckende Details zeigt. Der Auslöseknopf an der Seite ist perfekt für Unterwasserbilder (aber nur Süsswasser!). Wenn es einen Wunsch gäbe: einen optischen Bildstabilisator, wie man ihn zum Beispiel vom HTC One kennt.
Wer den Bericht zum Z1 gelesen hat, kann, was dort Stand, fast 1 zu 1 übernehmen. Auf dem Datenblatt findet sich eigentlich nur ein Unterschied - abgesehen von der Grösse - zum grösseren Modell: Der Handschuhmodus. In diesem Winter war das zwar noch nicht wirklich sehr aktuell, aber das Z1 Compact lässt sich auch mit Handschuhen bedienen, was bei kaltem Wetter sicher sehr angenehmt ist.
Fazit
Das Z1 Compact ist einfach kleiner. Und während dies für manche Leute (vor allem solchen, die von einem iPhone umsteigen oder sehr kleine Hände haben) ein Segen sein mag, war der Autor froh, wieder auf sein normales Z1 wechseln zu können. Texte sind besser les- (weil grösser dargestellt) und tippbar (weil die Tastatur mehr Platz hat) und Bilder und Videos machen mehr Spass anzuschauen. Doch wer das nicht braucht hat mit dem Sony Xperia Z1 Compact die Möglichkeit, das einzige kompakte Android Superphone zu kaufen. Und dank der poppigen Farben werden wohl auch manche Frauen zugreifen.
Im Lieferumfang enthalten ist ein Headset und das Ladegerät. Das Z1 Compact wird schon für ca. Fr. 500.-- angeboten und ist eigentlich das einzige Telefon, das in Frage kommt, wenn man einen kompakten Top-Androiden will.