Ohne Sieg und mit der schlechtesten Bilanz der WM-Geschichte fährt England nach Hause. Selbst vor 56 Jahren, als das Mutterland des Fussballs letztmals in der Vorrunde gescheitert war, spielte England nicht so erfolglos wie nun in Brasilien. In Schweden resultierten wenigstens drei Unentschieden. Costa Rica hingegen überzeugte gegen die "Three Lions" zwar nicht derart wie bei den Siegen gegen Uruguay (3:1) und Italien (1:0), wusste aber ohne spezielle Efforts als eingespieltes Kollektiv erneut zu überzeugen. "Das ist aussergewöhnlich", sagte Trainer Jorge Luis Pinto zufrieden. Als ungeschlagener Gruppensieger tritt das leidenschaftliche Überraschungsteam am 29. Juni in Recife zum zweiten Achtelfinal seiner Fussball-Historie an.
Die Engländer blieben nach dem ersten und einzigen Punktgewinn in Brasilien Letzter. Coach Roy Hodgson konnte aber zumindest mit der Abschiedsvorstellung leben. "Wir haben gezeigt, was für ein gutes Team wir sein können. Wir hatten Pech, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben. Ich bin natürlich enttäuscht, aber wir haben eine gute Leistung gezeigt und den Gegner dominiert", ergänzte der ehemalige Schweizer Nationaltrainer.
Hodgson veränderte sein Team nach dem frühzeitigen und definitiven WM-Out auf neun Positionen. Sogar die Stars Wayne Rooney und Steven Gerrard nahmen vorerst auf der Ersatzbank Platz. "Diesem jungen Team gehört die Zukunft", ist Hodgson überzeugt. Er wird voraussichtlich das neue England bis zur EM 2016 betreuen, nachdem er von Englands Verbandsspitze trotz dem frühen Ausscheiden weiter das Vertrauen geniesst. Costa Ricas kolumbianischer Trainer Jorge Luis Pinto nahm in seinem Team nur zwei Änderungen vor und stützte sich auf seine auffälligsten Akteure, Torhüter Navas, Captain Ruiz und Goalgetter Campbell.
Die aufregendste Szene in der ausgeglichenen, aber keineswegs hochstehenden Partie ereignete sich sich in der 23. Minute. Ben Foster, der im Tor den zuvor glücklos agierenden Joe Hart ersetzte, lenkte einen Freistoss von Borges mit den Fingerspitzen an die Latte. Gefahr der neu formierten Three Lions, die nur noch ein Durchschnittsalter von 24 Jahren aufwies, ging nur von Daniel Sturridge aus, der als einziger zusammen mit Abwehrchef Gary Cahill Hodgsons Cut überstand.
Jack Wilshere beklagt sich beim Schiri. /


Im Abschluss hatte aber der der Liverpool-Stürmer ebeno wie seine Offensivkollegen kein Glück.
Nach dem Wechsel wurde die Gangart härter. England erhöhte den Druck und wechselte seine Stammkräfte Gerrard und Rooney für den Finish ein. Man wollte sich mit einem Sieg aus Brasilien verabschieden. Doch mangelte es erneut an Durchsetzungsvermögen, Passgenaugkeit und Effizienz. Zudem erwies sich die Abwehr Costa Ricas, die sich bislang nur durch einen Penalty von Uruguays Cavani bezwingen liess, erneut als sattelfest.
Costa Rica - England 0:0
Mineirao, Belo Horizonte. - 57'823 Zuschauer. - SR Haimoudi (Alg).
Costa Rica: Navas; Duarte, Gonzalez, Miller; Gamboa, Borges (78. Barrantes), Tejeda, Junior Diaz; Ruiz, Brenes (59. Bolanos); Campbell (66. Urena).
England: Foster; Jones, Smalling, Cahill Shaw; Lampard, Wilshere (73. Gerrard); Milner (76. Rooney), Barkley, Lallana (62. Sterling); Sturridge.
Bemerkungen: England ohne Oxlade-Chamberlain und Baines (beide verletzt), auf neun Positionen verändert. 23. Foster lenkt Freistoss von Borges an die Latte. Verwarnungen: 53. Barkley, 57. Lallana, 60. Gonzalez (alle Foul).
Tabelle:
1. Costa Rica * 3 2 1 0 4 : 1 7
2. Uruguay * 3 2 0 1 4 : 4 6
3. Italien + 3 1 0 2 2 : 3 3
4. England + 3 0 1 2 2 : 4 1
* in den Achtelfinals
+ ausgeschieden