«Es ist sehr interessant, dass Topmanager, die dem privaten Surfen während der Arbeitszeit gegenüber negativ eingestellt sind, die sind, die in der Arbeit am meisten für private Zwecke surfen», meint Cecilie Schou Andreassen vom Institut für Psychosoziale Wissenschaft der UiB. Ihr zufolge liegt das wohl daran, dass sich aufgrund langer Arbeitszeiten Privat- und Berufsleben viel stärker überlappen. Um Mitarbeiter während der Arbeitszeit von Facebook und anderen sozialen Medien fernzuhalten, empfiehlt die Wissenschaftlerin indes eher Motivation denn Überbelastung.
Produktivitäts-Ängste und Karriere-Chancen
Die negative Einstellung von Managern gegenüber privater Social-Media-Nutzung erwächst laut Schou Andreassen wohl aus der Befürchtung, dass dadurch die Produktivität sinkt. Dabei gibt es dazu widersprüchliche Forschungsergebnisse. Manchen bestätigen die Annahme offenbar, andere dagegen lassen vermuten, dass privates Surfen den Kopf frei macht und somit eher hilft. Mitarbeiter mit Arbeit zu überladen, um privates Surfen zu unterbinden, sei jedenfalls der falsche Weg.
Facebook Büro /


«Gute Regeln in Kombination mit motivierenden Herausforderungen bei der Arbeit können privates Surfen während der Arbeitszeit unterbinden», meint die Expertin.
Dass eigentlich Manager eher während der Arbeit privat auf sozialen Medien aktiv sind, mag nicht nur an ihren langen Arbeitszeiten liegen. «Das Ergebnis spiegelt vielleicht auch wieder, dass Menschen mit hohem sozioökonomischen Status nicht so viel Angst vor Jobverlust haben», erklärt Shou Andreassen. Zudem vermutet sie, dass Menschen in gehobenen Positionen eher versuchen, mittels sozialen Medien ihre Karriere weiter voranzutreiben.
Männlich, ledig, jung surft
Die Studie, an der rund 11'000 norwegische Probanden beteiligt waren, hat freilich nicht nur Manager als Top-Surfer identifiziert. So konnten die Forscher ermitteln, dass während der Arbeitszeit Männer eher privat auf soziale Medien zugreifen als Frauen. Wenig überraschend sind jüngere Mitarbeiter online aktiver. Zudem fällt auf, dass Singles stärker auf Facebook und Co agieren. «Soziale Medien erfüllen für sie wohl eine wichtigere soziale Funktion als für Menschen in Beziehungen», meint Shou Andreassen.