Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wies die Armee inzwischen an, Vorbereitungen für eine Bodenoffensive im Gazastreifen zu treffen. Rettungskräfte berichteten, mindestens zehn Menschen seien bei der Offensive getötet und 80 weitere verletzt worden. Nach palästinensischen Angaben wurden auch ranghohe Hamas-Aktivisten getötet.
Die Offensive trägt laut dem israelischen Militär den Namen "Operation Protective Edge" (hebräisch: "Zuk Eitan"). Ihr Ziel sei es, den Terror zu beenden, der die Israelis täglich bedrohe, schrieb ein Sprecher im Kurznachrichtendienst Twitter.
Vorbereitungen der Armee auf einen grösseren Einsatz liefen bereits. Israels Regierung gab der Armee grünes Licht für die Mobilisierung von bis zu 40'000 Reservesoldaten, wie der israelische Militärsprecher Arye Shalicar bestätigte. Er sprach von einer so grossen Truppenmobilisierung "für den Fall der Fälle".
Abbas' Appell
Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte in der Nacht zum Dienstag Israel auf, "seine Eskalation und die Angriffe unverzüglich einzustellen". Die Palästinenserführung mobilisiere derzeit auch die internationale Staatengemeinschaft, Druck auf Israel auszuüben.
US-Präsident Barack Obama rief Israelis und Palästinenser eindringlich zu einer friedlichen Lösung auf. "Frieden ist möglich", schrieb Obama in einem Gastbeitrag für die linksliberale israelische Zeitung "Haaretz".
Beide Seiten müssten bereit sein, dafür Risiken einzugehen. "Wenn der politische Wille zu ernsthaften Verhandlungen existiert, werden die USA da sein - bereit, unsere Rolle zu übernehmen."
Die Arabische Liga forderte derweil eine Krisensitzung des UNO-Sicherheitsrates.
Cockpit eines IAF Piloten. /


Das höchste UNO-Gremium solle sich mit der Lage im Gazastreifen befassen, hiess es in einer am Dienstag in Kairo veröffentlichten Erklärung des Staatenbundes.
Operation zeitlich unbegrenzt
Der israelische Militärsprecher Peter Lerner sagte: "Wir wollen der Hamas im Gazastreifen einen Schlag versetzen und die Raketenangriffe auf Israel verringern." Am Montag seien rund 80 Raketen auf israelische Ortschaften abgefeuert worden. "Wir werden dem ein Ende setzen."
Es gebe keine zeitliche Beschränkung der Operation. "Wir stellen uns auf den möglichen Einsatz von Bodentruppen ein", sagte Lerner. "Aber ich denke nicht, dass das sofort passieren wird."
Israels Luftwaffe griff nach Angaben des Militärsprechers in der Nacht zum Dienstag etwa 50 Ziele im Gazastreifen an. Darunter seien auch die Wohnhäuser von vier militanten Hamas-Mitgliedern gewesen. Ausserdem habe die Luftwaffe Raketenabschussrampen und Trainingslager beschossen. "Wir werden den Druck langsam verstärken", sagte Lerner.
Der israelische Verteidigungsminister Mosche Jaalon stimmte das Militär auf einen längeren Einsatz ein. "Wir bereiten uns auf eine Operation gegen die Hamas vor, die nicht innerhalb von Tagen enden wird", sagte Jaalon Medienberichten zufolge nach einem Treffen mit Armeekommandanten.
Drohung der Hamas
Der bewaffnete Arm der Hamas warnte vor Angriffen auf Wohnhäuser. Sollten diese nicht gestoppt werden, "werden wir darauf mit einer überraschenden Ausweitung unserer Attacken reagieren", schrieben die Al-Kassam-Brigaden in einer per E-Mail verbreiteten Mitteilung.
Die Hamas hatte am Montagabend Dutzende von Raketen auf Israel abgefeuert. Zahlreiche Raketen seien vom Abwehrsystem "Iron Dome" abgefangen worden. Im Umkreis von 40 Kilometern Entfernung vom Gazastreifen wurden die Menschen in Israel angewiesen, sich in der Nähe von Schutzräumen aufzuhalten.