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Götze verkörpert Deutschlands neue Generation am BestenMario Götze hat Deutschland mit seinem entscheidenden Treffer für zehn Jahr Arbeit belohnt. Der junge Mittelfeldspieler ist eine Symbolfigur des vierfachen Weltmeisters.asp / Quelle: Si / Montag, 14. Juli 2014 / 15:13 h
Es passte gut, dass Mario Götze zum deutschen Helden avancierte. Dass der 22-Jährige die vor zehn Jahren von Joachim Löw und Jürgen Klinsmann eingeleitete Ära krönte. Götze, eine «falsche Neun», die so gar nicht dem Stereotypen des deutschen Fussballers entspricht, symbolisiert die Veränderungen, die seit 2004 beim nunmehr vierfachen Weltmeister vorgenommen wurden. Den deutschen Tugenden wurden verstärkt spielerische und technische Qualitäten beigefügt. Spielfreude zeichnet Deutschland spätestens seit der Heim-WM 2006 mehr aus als die legendäre Kampfkraft früherer Generationen.
In der Heimat wurden nach den Niederlagen in den wichtigen Spielen der letzten acht Jahre Fragen aufgeworfen. Es fehlten die starken Charakteren, wurde bemängelt. Jene Typen, die nötig seien, um eine WM zu gewinnen. Löw liess sich davon nie beirren. Er habe gewusst, dass seine Spieler das Angefangene mal zu Ende bringen würden. Vor dem Final sagte er ihnen: «Ihr müsst soviel geben, wie ihr noch nie gegeben habt, um das zu erreichen, was ihr noch nie erreicht habt.» «Kein einfaches Jahr» In Flip-Flops nahm Götze den Preis des «Man of the Match» nach dem Final entgegen, den er sich mit seinem gut 30-minütigen Einsatz und der entscheidenden Aktion in der 113. Minute verdient hatte. «Ich wusste, er kann ein Spiel entscheiden, wenn es auf der Kippe steht», sagte Löw. «Götze ist ein Spieler, der alles spielen kann, ein Wunderkind. Er hat immense Möglichkeiten und überragende technische Fähigkeiten. Er ist der neue Publikumsliebling der Nation. /
Er ist so raffiniert.» Vor seiner Einwechslung in der 88. Minute hatte Löw zu Götze gesagt: «Zeige, dass du besser bist als Messi.» Rund eine halbe Stunde später sorgte der Ausnahmekönner mit einer starken Aktion nach Vorlage des ebenfalls eingewechselten und nur ein Jahr älteren André Schürrle für das 1:0. «Ein unglaubliches Gefühl», beschrieb er den Moment nach seinem zweiten WM-Treffer. «Das ist unbeschreiblich, gerade für mich, wenn man dann das Tor schiesst. Man begreift eigentlich gar nicht, was passiert, dann in der Situation, in der Spielminute, das ist einfach unbeschreiblich.» Götze mag ein Wunderkind sein, sein Weg verlief aber zuletzt nicht mehr so steil aufwärts wie erwartet. Nach seinem viel diskutierten Wechsel im letzten Sommer für 37 Millionen Euro von Dortmund zu Bayern München musste er sich mehrheitlich mit Teileinsätzen begnügen. In der Champions League bestritt er elf Spiele, fünfmal wurde ein-, fünfmal ausgewechselt. Bei der WM verlor Götze seinen Platz in der Startformation im Verlauf des Turniers, «Ich habe danach einfach immer weiter trainiert», erklärte er. Es sei aber schon kein einfaches Jahr und kein einfaches Turnier gewesen, gestand er. «Ich muss mich bei meiner Freundin, meiner Familie und meinen engsten Freunden für ihre Unterstützung in dieser Zeit bedanken.» Zu seinen engsten Freunden gehört auch Marco Reus, der im letzten WM-Vorbereitungsspiel verletzt ausgefallene Spieler von Dortmund. Nach dem Final hielt er immer wieder Reus' Trikot in die Kamera. Eine «grosse Zukunft» Mit 22 Jahren hat sich Götze bereits einen Platz in der deutschen Fussballgeschichte gesichert. Sein Name wird nun in einem Atemzug mit Helmut Rahn, Gerd Müller und Andreas Brehme fallen, die anderen Deutschen, die einen WM-Final entschieden. Und es ist gut möglich, dass Götze mit Deutschland und den zahlreichen noch jungen Nationalmannschaftskollegen noch weitere Erfolgsgeschichten schreiben wird. Im WM-Kader sind nur Philipp Lahm, Per Mertesacker, Lukas Podolski, Bastian Schweinsteiger und Miroslav Klose älter als 28. Nach dem WM-Titel 1990 hatte der damalige Bundestrainer Franz Beckenbauer gesagt, die deutsche Nationalmannschaft werde nun über Jahre hinweg unschlagbar sein. Solche Töne hört man von Löw nicht. Er sagte bloss, er glaube, Deutschland habe eine grosse Zukunft vor sich. Das lässt sich angesichts der Spieler, die ihm zur Verfügung stehen, und der entwickelten Spielphilosophie risikolos behaupten.
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