«Frauen werden oft von klein auf dazu erzogen, dass sie ihren Selbstwert an ihr Aussehen knüpfen. Das passiert zum Beispiel durch permanente Aussagen der Verwandtschaft, wie 'Du siehst aber hübsch aus', und wird später durch Werbung und Zeitschriften gefestigt, wo Äusserlichkeiten im Vordergrund stehen», erläutert Psychologe Michael Thiel.
Beschämung über Speckrollen auf Fotos
Der häufigste Grund, den Frauen bei der Löschung von Fotos angeben: Sie finden sich zu dick. Speckröllchen an Bauch und Hüften, Doppelkinn oder nasse, ungekämmte Haare nach dem Baden zählen zu den Albträumen der befragten Damen.
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76 Prozent gaben an, sich zu schämen, wenn andere unvorteilhafte Fotos von ihnen veröffentlichten - 57 Prozent verlangten sogar die Löschung dieser Bilder.
«Fotos zu löschen oder löschen zu lassen, auf denen man sich zu dick findet, ist noch kein Symptom für eine Essstörung», beruhigt Thiel. «Gefährlicher wird es erst dann, wenn die Betroffene mit keinem einzigen Foto zufrieden ist - im schlimmsten Fall könnte das ein Hinweis auf eine gestörte Körperwahrnehmung sein.»
Nicht mit Celebrity-Fotos vergleichen
Ausserdem gab ein Viertel der Frauen an, dass sie sich von Bikini-Fotos der Stars und Sternchen eingeschüchtert fühlen. Thiel empfiehlt: «Man muss sich immer vor Augen halten, dass die Fotos von Stars hochprofessionelle, hochbearbeitete Fotos sind, wo zuvor noch Make-up-Artisten und Stylisten am Werk waren. Das ist ein Idealbild, das mit der Realität nichts zu tun hat.»