Der wochenlange Konflikt im Gazastreifen forderte tausende Todesopfer und Verletzte. Unzählige Gebäude und Einrichtungen wurden seit Ausbruch des Kriegs Anfang Juli bombardiert. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere sind betroffen. Der Zoo in Nord Gaza wurde bei Luftangriffen schwer beschädigt, mehr als 80 Tiere starben. Die rund zwanzig überlebenden Tiere erhalten nun endlich Hilfe: Ein «Vier Pfoten» Nothilfe Team rund um Teamleiter Dr. Amir Khalil und lokalen Helfern ist es gelungen, dringend benötige Medikamente und Futter in den zerstörten Zoo zu bringen. Auch die Wasserleitungen werden nun repariert.
Fast alle Gehege liegen in Schutt und Asche
«Vier Pfoten» unterhält gute Kontakte in die Region und wurde vom Leiter des Zoos, Shady Hamad offiziell um Hilfe gebeten, da die verbleibenden Zootiere ohne Wasser und Futter zurückgelassen wurden. Khalil ist über den Zustand des Zoos sehr betroffen: «Fast alle Gehege liegen in Schutt und Asche, auf dem Areal befinden sich auch die Kadaver mehrerer toter Tiere - die wenigen Überlebenden, darunter auch drei Löwen, sind traumatisiert, sehr krank und schwach.»
Das Nothilfe-Team, ausgerüstet u.a.
Fast alle Gehege liegen in Schutt und Asche /

Die Tiere werden von «Vier Pfoten» medizinisch versorgt. /

Es leben nur noch 20 Tiere von über 100. /

Unter den Überlebenden sind auch drei Löwen. /


mit Antibiotika, Desinfektionsmittel und Entwurmungsmittel, leistet nun vor Ort medizinische Hilfe. Zudem hat «Vier Pfoten» bereits erste Futterlieferungen in Gaza organisiert sowie Kühlschränke, die gestern eintrafen. Im weiteren Verlauf wird «Vier Pfoten» an einer Lösung für die überlebenden Tiere arbeiten. Amir Khalil: «Nachdem auch das Löwengehege beschädigt wurde, werden wir hier erste Sicherheitsmassnahmen treffen».
Dank einem Militärkonvoi konnte das Team zum Gaza-Streifen
Auf der Sinai-Halbinsel und im ägyptisch-israelischem Grenzgebiet kommt es immer wieder zu terroristischen Anschlägen. Khalil: «Wir haben die Aktion von Kairo aus geplant und eng mit ägyptischen Behörden und lokalen NGOs zusammen gearbeitet. Die Sicherheit des Teams hatte oberste Priorität. Mit einem Militärkonvoi konnten wir schliesslich den Gaza-Streifen sicher erreichen.»
Ob der Zoo überhaupt weitergeführt werden kann ist unklar. «Wir prüfen nun, ob die Löwen an einen sicheren Platz ausserhalb von Gaza gebracht werden können, das wird sich in den nächsten Tagen klären», schliesst Khalil.