Im Weinbau sind zahlreiche Klimaeinflüsse und spezifische Standortfaktoren relevant. Das Zeitfenster zur Abwicklung der Weinlese ist dabei nicht immer nur von rationalen Entscheidungsgründen bestimmt. "Es ist von grosser Wichtigkeit, den Beginn der Traubenernte exakt zu bestimmen und die damit zusammenhängenden Arbeiten logistisch zu optimieren", erklärt Projektleiter Pierluigi Riva.
Das System soll regelmässig auftretende Engpässe bei der Traubenanlieferung in den Kellereien vermeiden. Rivas Modell basiert auf einer Vielzahl mathematischer, statistischer, ökonomischer und meteorologischer Daten.
Exakte Bestimmung für den richtigen Zeitpunkt. /


In der Praxis hat sich gezeigt, dass das Ernteergebnis infolge der zahlreichen Varianten von Jahr zu Jahr bis zu 30 Prozent unterschiedlich hoch ausfällt und der Beginn der Weinlese um zehn bis 15 Tage variiert.
Störfaktoren möglichst ausschliessen
Der entscheidende Schritt zur Implementierung des Systems ist die geometrische Einteilung des Weinbergs in Parzellen, die möglichst homogene Wachstumsbedingungen aufweisen. Dazu gehören vor allem die Bodenbeschaffenheit, Sonneneinstrahlung, monatliche Niederschlagsmenge und morgendliche Feuchtigskeitsbildung.
So können die auf Reifegrad und Weinqualität wirkenden Störfaktoren ausgeschaltet werden. "Mithilfe von Algo-Wine wird die Suche des Winzers nach dem richtigen Erntezeitpunkt wissenschaftlich unterstützt", so Riva. Die Software wurde gemeinsam von der Cornell University, der Universität von Turin und dem Istituto Enologico Umberto I entwickelt. Als erster praktischer Anwender hat sich der im Piemonteser Weinbaugebiet Monferrato beheimatete Winzerbetrieb Casa Vinicola Noceto Michellotti für Algo-Wine entschieden.