Allerdings gibt es auch Erfolge beim Artenschutz von Vögeln. So ist die Zahl der Bartgeier und Weisskopfruderenten, die von europäischen Artenschutzprogrammen profitieren, in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Das zeigt der am Mittwoch veröffentlichte Umweltbericht der EU-Kommission und der Europäischen Umweltagentur (EEA).
Viele Arten leiden darunter, dass ihre Lebensräume schwinden. Besorgniserregend ist demnach die Entwicklung von Weiden, Feuchtgebieten und Dünen. Die grössten Bedrohungen sehen die Experten in der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung mit Dünger und Pestiziden, im intensiven Fischfang und im Trockenlegen von Flächen.
In schlechtem Zustand
Laut EU-Bericht sind 77 Prozent der geschützten Lebensräume für Tiere und Pflanzen in Europa in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand.
Die Vögel leiden darunter, dass ihre Lebensräume schwinden. /


EEA-Direktor Hans Bruyninckx sagte: "Leider wird die Vielfalt der Tier- und Pflanzenarten in Europa insgesamt noch immer ausgehöhlt." Besonders schlecht schneidet die Ostsee-Region ab. Dort seien 60 Prozent der geschützten Arten in einem sehr schlechten Zustand.
Der Bericht basiert auf Daten der EU-Staaten aus den Jahren 2007 bis 2012. Ein Teil der Auswertung ergab, dass fast ein Drittel der Lebensräume und rund jede fünfte der untersuchten Arten 2012 in einem schlechteren Zustand war als im Vergleichszeitraum zuvor.
Dieser Trend werde sich fortsetzen. "Wir müssen uns diesen Herausforderungen stellen, weil die Gesundheit unserer Natur verbunden ist mit der Gesundheit von Europas Bürgern und mit unserer Wirtschaft", sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella.
Naturschützer mahnen die EU-Kommission zu einem schnelleren Handeln. In einer Kampagne fordern nach Angaben der Umweltschutz-Initiative Friends of the Earth inzwischen mehr als 100'000 Europäer von der Kommission, die Umwelt- und Artenschutzvorgaben nicht zu schwächen.
Alarmierender Zustand in Deutschland
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) verlangte von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ein Sofortprogramm für Europa, das bis 2020 konkrete Artenschutzerfolge schaffen müsse.
Das deutsche Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichte am Mittwoch ebenfalls seinen Artenschutz-Report, demzufolge in Deutschland jede dritte untersuchte Art gefährdet ist. Ob Rebhuhn oder Wildbienen: "Der Zustand der Artenvielfalt in Deutschland ist alarmierend", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel.