Erst gab es Dosenbier, dann Champagner - und aus den Boxen dröhnte der Queen-Hit «We are the Champions». Bevor Froome mit seiner schwangeren Frau Michelle in den Kurzurlaub starten konnte, betonte der Tour-de-France-Champion bei den rauschenden Feierlichkeiten noch einmal, dass sein Sieg ohne Doping zustande gekommen sei. «Ich kenne die Geschichte des Gelben Trikots. Sie ist sehr speziell, mit guten und schlechten Seiten. Ich werde das Trikot nicht entehren», rief der Sky-Captain allen Zweiflern und Kritikern zu.
«Rule Britannia» hiess es in Paris, «Rule Britannia» heisst es seit Jahren auch längst im Radsport.
Chris Froome feiert seinen Sieg mit seiner Frau Michelle. /


Drei der letzten vier Gesamtsiege an der Tour gingen auf das Konto britischer Radprofis (einmal Bradley Wiggins, zweimal Froome), nachdem es 108 Jahre lang keinen Sieger von der Insel gegeben hatte. Dazu ist Wiggins Zeitfahr-Weltmeister, Halter des Stundenweltrekords und Olympiasieger.
In Grossbritannien scheinen die Erfolge der Radprofis kaum mehr jemanden aus der Fassung zu bringen. «Froome überwindet die Schmerzgrenze, um den Rekord zu brechen», schrieb etwa die «Times» sachlich. Und in der «Daily Mail» stand: «Chris Froome nicht geschlagen... Beleidigungen, Übergriffe und Krankheit, aber er gewann die Tour de France und wurde der erste Brite, der den wichtigsten Preis im Radrennsport zweimal gewonnen hat.»
Froome, der in Kenia geboren wurde und in Monaco lebt, besitzt nicht das Charisma und die Ausstrahlung eines Bradley Wiggins. Die passenden Worte dazu in der italienischen Zeitung «Corriere della Sera»: «Nie ganz geliebt in Grossbritannien, nie ganz verstanden in Frankreich. Auch wenn man sich nun, nachdem er zweimal die Tour de France innerhalb von drei Jahren gewonnen hat, diesbezüglich anstrengen sollte.»