"Wir ordnen den Rückruf an", sagte ein Sprecher der Behörde am Donnerstag. Die von VW vorgeschlagene freiwillige Reparatur lehnte die Zulassungsbehörde ab. VW hatte dem KBA vergangene Woche einen Plan vorgelegt, wie die mit der Betrugssoftware ausgestatteten Fahrzeuge in Deutschland in Ordnung gebracht werden sollen. Diesen hatte die Behörde seither geprüft.
Der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt hatte vergangene Woche bereits über Pläne von Volkswagen für einen umfassenden Rückruf berichtet. Davon seien Fahrzeuge mit Euro-5-Dieselmotoren der Grösse 2 Liter, 1,6 Liter und 1,2 Liter Hubraum betroffen.
Technisch spreche VW bei den 2-Liter-Motoren von einer Softwarelösung, die in diesem Jahr vorliegen solle und ab Beginn des nächsten Jahres neu aufgespielt werden könne. Bei den 1,6-Liter-Motoren werde zusätzlich zu einer neuen Software mit grosser Sicherheit eine motortechnische Anpassung nötig sein, die laut Volkswagen nicht vor September 2016 zu erwarten sei.
Zeitplan unbekannt
Unklar war zunächst, wie der Zeitplan für den Rückruf aussehen soll. Das Kraftfahrtbundesamt verwies für alle Details an das Verkehrsministerium. Dobrindt wollte am späten Vormittag vor die Medien treten. Im September hatte er von 2,8 Millionen betroffenen VW-Fahrzeugen gesprochen.
Die Differenz zu den 2,4 Millionen Autos, für nun ein Rückruf angeordnet wurde, war ebenfalls zunächst nicht zu klären.
Für vom Abgas-Skandal betroffene VW-Dieselauto-Besitzer führt in Deutschland kein Weg an der Werkstatt vorbei. (Symbolbild) /


Am Nachmittag treffen sich in Brüssel die Regulierungsbehörden der einzelnen EU-Länder mit Vertretern der EU-Kommission, um über den Fortgang der Untersuchungen, den Informationsaustausch und einheitliche Testmethoden zu diskutieren.
Der neue Volkswagen-Chef Matthias Müller hatte in einem Zeitungsinterview Anfang Oktober gesagt, der Rückruf könne im Januar beginnen und werde sich voraussichtlich bis Ende 2016 hinziehen. Ein Grund seien verschiedene Kombinationen des betroffenen Motors EA 189 mit Getrieben sowie nach Ländern spezifische Auslegungen. "Wir brauchen also nicht drei Lösungen, sondern Tausende."
VW trägt Kosten
Für die meisten Motoren genüge ein Software-Update in der Werkstatt. Manche Fahrzeuge benötigten aber auch neue Einspritzsysteme und Katalysatoren. Notfalls müssten die Autos umgebaut werden. Die Kosten trage Volkswagen. Auch ein Austausch von Autos gegen Neuwagen werde diskutiert.
Volkswagen hatte im September zugegeben, in den USA Diesel-Emissionswerte mit einer Software manipuliert zu haben. Dort drohen dem Autobauer hohe Strafzahlungen und Schadensersatzforderungen.
Nach dem US-Justizministerium und der Umweltbehörde EPA nehmen nun auch die amerikanischen Wettbewerbshüter Ermittlungen gegen Volkswagen auf. Die Bundesbehörde wird unter anderem wegen irreführender Werbung aktiv. VW wirbt in den USA mit dem Slogan Clean Diesel. Weltweit sind bis zu elf Millionen Fahrzeuge mit der Manipulationssoftware unterwegs.