Eine entsprechende Forderung hat das frisch geformte Bündnis von insgesamt acht Institutionen der britischen Kreativwirtschaft auf der Konferenz «The Future of the Creative Economy» in London vorgebracht. Hintergrund des Vorstosses ist vor allem der Versuch, durch stärkeres User-Monitoring dem zunehmenden Problem der Online-Piraterie auf Filesharing-Börsen beizukommen.
«Die wachsende Bedrohung durch illegale Filesharing-Dienste im Internet führt dazu, dass Filme nicht fertig produziert werden, DVD-Verkäufe einbrechen und Arbeitsplätze in der Produktion und Distribution vernichtet werden», fasst John Woodward, Vorsitzender des britischen Film Councils, gegenüber BBC News zusammen.
Um dieser dramatischen Entwicklung entgegenwirken zu können, schlägt die Anti-Piraterie-Allianz die Einführung eines «Three-Strike-Modells» nach Vorbild Frankreichs vor. Dieses sieht vor, das Nutzer, die dreimal beim illegalen Download erwischt wurden, vom Internetanbieter aus dem Netz verbannt werden.
Technische Kooperation gewollt
«Um dem Piraterieproblem im digitalen Zeitalter wirkungsvoll zu begegnen, sieht die GVU ein Kooperationsmodell mit ISPs auf technischer Ebene als sinnvolle Ergänzung zum bestehenden rechtlichen Instrumentarium», erklärt Christine Ehlers, Sprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU). Man habe gemeinsam mit anderen Verbänden bereits ein eigenes Modell vorgelegt, welches den Besonderheiten in Deutschland Rechnung trage.
«So sind die ISPs nicht dazu angehalten, eigenständig die Netze nach Raubkopien ihrer Kunden zu durchforsten. Bei der Sanktionierung von Wiederholungstätern, deren Telefon und Fernsehen ebenfalls über den Internetanschluss laufen, sollen diese Dienste zudem ausgeklammert werden», erläutert Ehlers den Unterschied zur aktuellen Forderung in Grossbritannien.
Hälfte des Downloadvolumens illegal
Angaben der Initiatoren der neuen Anti-Piraterie-Front zufolge hat mehr als die Hälfte des gesamten Internet-Datenverkehrs in Grossbritannien mit illegalen Inhalten zu tun.
Die Internetprovider wollen sich nicht als Hilfssheriffs einspannen lassen. /


Allein im Jahr 2007 sollen geschätzte 98 Mio. Filme und über eine Mrd. Musikstücke unautorisiert von Nutzern heruntergeladen worden sein.
Mehr als sechs Mio. Menschen im Land sollen regelmässig urheberrechtlich geschützten Content ohne entsprechende Genehmigung über Filesharing-Börsen verbreiten.
Aufgrund dieser ernüchternden Zahlen fürchtet die Unterhaltungsindustrie um ihre rund 800'000 Arbeitsplätze im Land und verstärkt nun den Druck auf ISPs und Politik, für eine Einhaltung des Urheberrechts im Netz zu sorgen.
Provider wehren sich
Bislang hat ihr Engagement allerdings nur wenig bewirkt. Vor allem die Provider haben sich bislang vehement dagegen gewehrt, als «Hilfssheriffs» im Anti-Piraterie-Kampf missbraucht zu werden.
«Ohne einen starken politischen Willen sind die Erfolgsaussichten für die Einführung eines derartigen Systems geringer, zumal die ISPs sich nach wie vor sehr zurückhaltend zeigen. Wir sind jedoch davon überzeugt, dass die Zeit für uns arbeitet. Nicht zuletzt auch deshalb, weil immer mehr Provider unter der Last des zunehmenden Datenverkehrs durch Raubkopien leiden», so Ehlers abschliessend.