Vor rund einem Jahr wurde der FC Zürich für das Verhalten eines Teils seiner Fans anlässlich der Partie Basel - FCZ hart bestraft. Die Chaoten hatten Petarden in die Zuschauer geworfen, weshalb der Stadtklub zum Beginn der aktuellen Saison zwei «Geisterspiele» absolvieren musste.
Nachdem am letzten Sonntag nun nach Spielschluss Petarden aus dem Basler Fan-Sektor in den Zürcher «Family Corner» geflogen sind, stellt sich die Frage nach dem Strafmass, das der FC Basel zu erwarten hat.
«Noch keine Aussagen möglich»
«Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich noch keine Aussage dazu machen», sagte Odilo Bürgy, Präsident der Disziplinarkommission der Swiss Football League. «Beim FCZ wurden damals 18 bis 20 Fackeln in die Zuschauerränge abgefeuert. Das war ein bisher unbekannter Tatbestand.»
Auf dem Letzigrund flogen zwar bedeutend weniger brennende Gegenstände, doch dies macht die Vorfälle nur marginal weniger gravierend. Allerdings könnte dies als Argument dienen, um die Strafe diesmal milder zu gestalten. «Die Bemessung der Strafe ist kein Schwarz-Weiss-Spiel.
«Wohl kein Urteil vor Saisonende»
Wir müssen deshalb jeden Fall für sich betrachten», so Bürgy. Auch müsse man den Bericht des Sicherheitsdelegierten abwarten, um entscheiden zu können, ob nur Basel bestraft wird. «Das hängt auch davon ab, wie wirkungsvoll das Sicherheitsdispositiv und die Eingangskontrollen des Organisators (FC Zürich - Red.) waren.»
Bis ein rechtskräftiges Urteil vorliegt, dürften jedenfalls noch ein paar Wochen vergehen.



Auch nach dem Spiel hatte die Polizei alle Hände voll zu tun. /

Basler Fans auf dem Weg zum Stadion Letzigrund. /


Aufgrund des Berichts des Sicherheitsdelegierten im Letzigrund entscheidet zunächst Dieter Caliezi, der Disziplinarrichter im Sicherheitswesen. «Erst wenn die Strafe eine Busse von 10'000 Franken übersteigt, gelangt das Dossier zu uns», erklärte Bürgy.
«Keine Gästefans mehr»
Der Zürcher Hooligan-Experte Dölf Brack fordert, dass in Zukunft bei Hochrisikospielen wie FCZ - FCB keine Gästefans mehr ins Stadion gelassen werden. «Dann wäre das Problem gelöst», wie Brack gegenüber Radio 1 sagte.
Eine solche Lösung wird in Italien seit rund zwei Jahren praktiziert -- mit beachtlichem Erfolg. Im Calcio ist die Zahl der Ausschreitungen innerhalb der Stadien markant zurück gegangen.
Schliessung von Fan-Kurven
Zumindest in dieser Saison wird es solche Massnahmen in der Super League nicht geben. Ein schnelles Urteil, das wie in Italien die Schliessung von Fan-Kurven (oder Stadien) innert weniger Tage ermöglicht, ist nicht zu erwarten.
«Vom Schiff aus betrachtet, ist das unwahrscheinlich. Bis zum Saisonende wird kein rechtskräftiger Entscheid vorliegen. Selbst wenn wir noch diese Woche zu einem Urteil kämen, hätten die Vereine nochmals eine Rekursfrist von fünf Tagen», so Bürgy. Die Saison endet für Zürich und Basel am Freitag, 29. Mai.