«Wir wussten, dass es nicht leicht sein würde, die Gesundheitsreform auf den Weg zu bringen», stellte er diese Woche fest. «Wir wussten, dass es schwer sein würde, die Sache richtig zu machen.»
Nach sechs Monaten Amtszeit, in der er in Angelegenheiten vom Irak bis zur Wirtschaftslage kräftige Unterstützung erfuhr, gibt es wohl wirklich nichts Schwereres.
Derzeit geben die USA höhere Summen für das Gesundheitswesen aus als jedes andere Industrieland, und doch müssen nahezu 50 Millionen US-Amerikaner schon auf Routinebehandlungen verzichten.
Obama lässt die gesetzgebenden Stellen prüfen, wie allen US-Amerikanern der Zugang zur Krankenversicherung geöffnet werden kann, während gleichzeitig die Kosten niedrig gehalten werden.
Kompliziert, kontrovers und kostspielig
Verschiedene Kongressausschüsse haben sich damit abgemüht, neue Pläne herbeizuzaubern. Die ersten Ergebnisse waren jedoch kompliziert, kontrovers und kostspielig. Dieser Prozess fordert seinen Tribut in der Öffentlichkeit.
Obama ist immer noch beliebt. Laut einer Umfrage der «ABC News» und der «Washington Post» sind 59 % der US-Amerikaner der Meinung, dass Obama gute Arbeit leistet.
Barack Obama am Jahresmeeting der American Medical Association. /


Im Bereich des Gesundheitswesens ist er jedoch erstmalig unter die 50-Prozent-Marke gerutscht; nur 49 % sind mit seinen Massnahmen einverstanden.
Obama hat tägliche Fernsehauftritte angesetzt, in denen er den Kongress zur raschen Erledigung der Arbeit auffordert, und auch seine politische Organisation schaltet Werbespots im Fernsehen. Obama hält sich aus den meisten Einzelheiten der Debatte heraus, setzt dabei jedoch seine persönliche Beliebtheit ein, um einen Plan mit ausreichender Unterstützung durch die Öffentlichkeit durchzusetzen.
«Präsidenten legen sich nicht so ins Zeug, wenn alles glatt läuft», bemerkt Candy Crowley von CNN. «Sie legen sich so ins Zeug, wenn etwas auf dem Spiel steht.» Die Gegner des Präsidenten in der republikanischen Partei wittern eine Chance, die weit über die Debatte über das Gesundheitswesen hinausreicht.
Republikaner wollen Obama stoppen
«Wenn wir es schaffen, Obama zu stoppen, dann wird das sein Waterloo», so der republikanische Senator Jim Demint. «Das wird ihn zu Fall bringen.» Obama sieht nicht gerade aus, als wäre er kurz davor, «zu Fall gebracht» zu werden; im Bereich des Gesundheitswesens scheint er jedoch paradoxerweise leicht zu kränkeln.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.