Und so kam es, wie es kommen musste: Er klopfte lockere Sprüche über
vergangene und aktuelle Auftraggeber.
Bohlen war wichtig, darauf hinzuweisen, dass er nur für Produkte wirbt, hinter denen er auch steht. Auf Nachfrage bestätigte er dann, auch mit o2 zu telefonieren, deren Werbepartner er zeitweilig war: «Auch wenn der Vertrag seit drei, vier Jahren ausgelaufen ist, telefoniere ich weiterhin mit o2 kostenlos.»
Ausführlich erwähnte er, dass o2 selbst grössere Rechnungen kulanterweise
übernehme: «Damals war ich mit einer anderen Freundin auf den Malediven.
Viele Telefonate mit Sony, mit Produzenten und anderen. Sie wissen
schon, auf den Malediven gibt es keine Flatrate. Am Schluss standen
12'000 Euro auf der Rechnung. Doch o2 erklärte: 'Das machen wir schon'».
«Blöder Lafontaine»
Freilich dürfte ein gutes Wort, dass Bohlen ab und zu vor Publikum
für o2 einlegt, mehr wert sein, als die dickste Roaming-Rechnung, die er jemals produzieren kann, und zugleich viel billiger, als ein weiterer Werbevertrag mit ihm. Von daher ist das Geld von o2 sicher gut angelegt.
Auf Fragen aus dem Publikum weigerte sich Bohlen zunächst, zu politischen Themen Stellung zu beziehen.
Dieter Bohlen: Mit o2 telefoniert er kostenlos und gegen Downloadpiraten hat er auch nichts einzuwenden. /


Doch später machte er keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen den «blöden Lafontaine» und die von ihm bzw. der Linkspartei vertretenen Umverteilungspläne.
Gegen Kriminalisierung von Downloads
Für einen Multimillionär eine verständliche Haltung. Überraschender war aber Bohlens klares Bekenntnis zu den «Piraten», was die Entkriminalisierung von Musik-Downloads angeht: «Im Internet teile ich die Meinung der Piratenpartei. Ich bin gegen die Kriminalisierung von Musik-Downloads. [...] Wir haben damals auch vor dem Radio gesessen und mitgeschnitten, was das Zeug hielt. [...] Meine Kinder, die kennen das gar nicht, dass die für Musik Geld bezahlen».
Folglich erwartet er auch, dass die Musikindustrie aktuell nicht nur eine «Delle» in den Umsatzzahlen aufweist, sondern eine «Schussfahrt nach unten». Geld wird aber noch über Konzerte und Aufführungsrechte verdient.