Der chinesische Regierungschef Wen Jiabao hat sich im direkten Gespräch mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Il um eine Wiederaufnahme der Atomverhandlungen bemüht. Zum Auftakt eines dreitägigen Besuchs von Chinas Premier kam es zum Treffen.
Bei dieser Gelegenheit seien auch «eine Reihe von Abkommen» zum Ausbau der Kooperation unterzeichnet worden, wie die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Die Abkommen sollen Gebiete wie Wirtschaft, Handel, Bildung und Tourismus betreffen.
Wen Jiabao ist der ranghöchste Besucher aus Peking seit 2005, als Staats- und Parteichef Hu Jintao 2005 in Nordkorea weilte. Kim Jong Il empfing den Regierungschef persönlich am Flughafen.
Beobachter gaben sich aber skeptisch, ob Wen Jiabao den Diktator zu Verhandlungen über dessen Atomprogramm bewegen kann. Immerhin hatte Kim Jong Il aber Anfang September beim Besuch eines chinesischen Aussenpolitikers bekundet, er sei grundsätzlich bereit, «bilateral oder multilateral» darüber zu sprechen.
Im April hatte Nordkorea die seit 2003 laufenden Sechs-Parteien- Gespräche mit den USA, China, Südkorea, Japan und Russland einseitig aufgekündigt.
Vor wichtiger Ankündigung
Anlass des Besuches von Wen Jiabao sind jedoch die Feiern zum 60.
Geste an China: Kim Jong Il. /


Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Nordkorea hatte die Volksrepublik nur sechs Tage nach ihrer Gründung 1949 anerkannt. Die Nachbarländer hatten im Korea-Krieg (1950-53) Seite an Seite gekämpft und waren lange ideologisch enge Verbündete.
Der gesundheitlich als angeschlagen geltende Kim hatte den chinesischen Regierungschef am Sonntag persönlich am Flughafen von Pjöngjang empfangen. Nach Informationen der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap könnte Kim während des Besuchs des chinesischen Gasts eine «wichtige Ankündigung» machen.
Möglicherweise werde Kim seine Bereitschaft zu einem Atomwaffenverzicht bekunden, berichtete Yonhap unter Berufung auf diplomatische Kreise in Peking.
Rückkehr zu Sechsergesprächen?
Unter Hinweis auf die Verpflichtungen Nordkoreas von 2005, sagte Chinas Regierungschef im Gespräch mit seinem nordkoreanischen Amtskollegen, die gemachten Zusagen seien im Interesse aller Beteiligten, einschliesslich Nordkoreas.
Nordkorea hatte damals zugestimmt, sein Atomprogramm im Gegenzug für wirtschaftliche Hilfe und diplomatisches Entgegenkommen zu beseitigen «Dialog und Konsultationen sind der einzige Weg, die Nuklearfrage auf der Halbinsel zu lösen», wurde Kim Jong Il von der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua zitiert.
An den seit 2003 laufenden Sechser-Gesprächen, die Nordkorea im April aufgekündigt hatte, nehmen ausser China noch die USA, Südkorea, Japan und Russland teil.