«Die Entwicklung hat allein General Motors zu verantworten,» sagte Brüderle vor einer Kabinettssitzung in Berlin weiter. Er betonte, die Arbeitnehmer hätten noch kurz vor der Entscheidung ein Signal für einen Lohnverzicht gegeben. Ein solcher Umgang mit Arbeitnehmern wenige Wochen vor Weihnachten sei «in keiner Weise hinnehmbar».
Der US-Autobauer GM hatte den geplanten Verkauf an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna am Dienstag überraschend abgeblasen. Er will sich nun doch nicht von seiner deutschen Tochter Opel trennen und das Europa-Geschäft selbst sanieren.
Regierung will Geld zurück
Die deutsche Regierung poche darauf, das Geld der Steuerzahler zurückzuerhalten, sagte Brüderle. Dabei geht es um einen Brückenkredit über 1,5 Mrd. Euro.
«Die Entwicklung hat allein General Motors zu verantworten», sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle. /


Auf die Frage, ob GM mit weiteren Staatshilfen rechnen kann, gab er unter Hinweis auf die anstehende Kabinettssitzung keine Antwort. Unterdessen gab General Motors bekannt, die staatliche Finanzhilfe von 1,5 Mrd. Euro zurückzuzahlen.
Die deutschen Betriebsräte und Gewerkschaften rufen die Opel-Mitarbeiter von diesem Donnerstag an zu Warnstreiks an allen vier Standorten auf. «Die Veranstaltungen beginnen in Deutschland und werden sich auf ganz Europa ausdehnen», sagte der Gesamtbetriebsrats-Chef Klaus Franzder Deutschen Presse-Agentur dpa.
Befürchtete Werksschliessungen
Der Protest richte sich gegen die befürchteten Werksschliessungen und Stellenstreichungen. In Europa arbeiten rund 50'000 Menschen für Opel, in Deutschland allein 25'000.
Als «fantastische» Entscheidung haben hingegen britische Gewerkschafter die Absage von General Motors an einen Opel-Verkauf gefeiert. «Es ist die beste Entscheidung für Grossbritannien und unsere Fabriken», sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft Unite, Tony Woodley, mit Blick auf die beiden englischen Werke der Opel-Schwester Vauxhall. An den Vauxhall-Standorten in Ellesmere Port und Luton arbeiten 5500 Menschen.