Nach rund zehnmonatiger Bauzeit ist der 3,2 Meter breite und 4,4 Meter hohe Abflussstollen weitgehend fertiggestellt. Mit dieser Röhre wird der Gletschersee künftig aus noch höchstens 120'000 Kubikmetern Wasser bestehen statt aus bis zu 2,5 Millionen wie im Frühling dieses Jahres.
Selbst bei einer spontanen Entleerung von 120'000 Kubikmetern Wasser sei im Tal mit keinen Schäden zu rechnen, heisst es in einer anlässlich einer Besichtigung des Stollens abgegebenen Mediendokumentation des Kantons Bern.
Der Stollen hat nicht nur die Funktion eines künstlichen Abflusses. Schon nach rund 700 Metern wird nämlich künftig das abfliessende Wasser durch ein Stollenfenster und einen 110 Meter hohen Wasserfall in die Schlucht unterhalb des Unteren Grindelwaldgletschers geleitet.
24-Stunden-Betrieb
Die Röhre dient mit ihrer Neigung von maximal 21 Prozent auch als Piste, um künftig bei Bedarf schwere Baumaschinen hinauf zum Gletscher bringen zu können. So kann interveniert werden, falls sich beispielsweise der Abfluss verstopfen sollte.
Die bernische Bau-, Verkehrs- und Energiedirektorin Barbara Egger-Jenzer zeigte sich laut Redetext vor den Medien stolz über die rasche Planung und Realisierung des Stollens.
Der Eingang des Entlastungsstollens des Grindelwalder Gletschersees, im Hintegrund der Grindelwaldgletscher. /


Erst vor gut einem Jahr kündigte der Kanton den Bau an.
Zum Teil im 24-Stunden-Betrieb brachen Arbeiter den Stollen aus und setzten 90 Tonnen Sprengstoff ein. Bis Ende März werden nun noch Abschlussarbeiten erledigt. Die Kosten betragen 15 Mio. Franken. Der Gletschersee zeige für sie, wie real und bedrohlich die Klimaerwärmung sei, sagte Egger auch.