Der Anwalt des Klägers, Jeff Anderson, sagte in Chicago, mit der Klage solle der Vatikan zu aktiver Aufklärungsarbeit und zur «Entlassung jedes einzelnen Priesters veranlasst werden, der sich an einem Kind vergangen hat».
Auch die Bischöfe und Kardinäle, die sich an diesen Verbrechen mitschuldig gemacht hätten, müssten entlassen werden. Der Supreme Court muss nun entscheiden, ob der Vatikan vor einem US-Gericht überhaupt zur Rechenschaft gezogen werden kann.
Ein Anwalt des Vatikans wiese die Vorwürfe als 'völlig haltlos' zurück. Es handle sich um den Versuch 'gewisser US-Anwälte, das Gerichtsverfahren als PR-Instrument einzusetzen', erklärte Jeffrey Lena in Rom. Im Gegensatz zu vielen anderen Klagen von Missbrauchsopfern sei die jüngste Klage aus den USA nicht rechtmässig.
Der Kläger blieb anonym.
Ein US-Missbrauchsopfer geht vor Gericht gegen den Vatikan vor. /
![](/img/temp/bq/fc505e085aa4b7b1c5a2a9771328e682.gif)
![](/img/1x1transp.gif)
Es handelt sich um ein mutmassliches Opfer des in eine ganze Reihe von Missbrauchsfällen verwickelten US-Priesters Pater Lawrence Murphy, der bis zu 200 Jungen einer Gehörlosenschule im US-Bundesstaat Wisconsin missbraucht haben soll.
Papst Benedikt XVI wusste Bescheid
Nach von Anderson im März vorgelegten Dokumenten wusste Papst Benedikt XVI. von den Anschuldigungen gegen Murphy, ohne dass er jedoch Konsequenzen aus dem Missbrauchsfall gezogen haben soll. Bereits in dem 1950er Jahren seien Murphys Taten seinen Vorgesetzten bekannt gewesen. Anwalt Anderson vertrat bereits mehrere andere Opfer Murphys.
Die katholische Kirche wird derzeit von einer Welle von Enthüllungen über Missbrauchsfälle in verschiedenen Ländern erschüttert. Der Vatikan wird dabei mit Vorwürfen konfrontiert, Fälle sexuellen Missbrauchs vertuscht zu haben. Dabei ist auch der Papst persönlich in die Kritik geraten.