Das US-Unternehmen wird demnach exklusiver Betreiber der E-Mail- und Chat-Dienste für Nokias Service-Plattform Ovi. Die Finnen wiederum integrieren ihre Karten- und Navigationslösung bei Yahoo und somit auch für PCs. Ausserdem wird es eine ID-Kooperation geben. Die Umsetzung beginnt im zweiten Halbjahr und soll 2011 global erfolgen.
«Die Partner sind praktisch ideal füreinander, da jeder genau das mitbringt, was dem anderen im Kampf um das Mobile-Media-Geschäft fehlt», meint Karsten Weide, Research Vice President, Digital Media & Entertainment bei IDC. Er ortet echte Chancen insbesondere dann, wenn die aktuelle Ankündigung nur der erste Schritt zu einer noch engeren Zusammenarbeit ist.
Bessere Lösungen
Grundsätzlich verspricht die Kooperation Usern bessere Online-Dienste nicht zuletzt auf Nokia-Geräten. Weide verweist darauf, dass Ovi Mail und Ovi Chat bisher nur begrenzten Erfolg hatten. «Yahoo bietet die gleichen Dienste, hat aber mehr Erfahrung als Nokia», betont der Analyst. Die «powered by Yahoo»-Services werden die finnischen Handys daher attraktiver für Nutzer machen, so Weide. Das könnte sich positiv auf die Verkaufszahlen auswirken.
Für Yahoo wiederum ortet der IDC-Analyst die Chance, dass die Präsenz auf Nokia-Handys wieder vermehrt Anwender zu Yahoos diversen Online-Diensten bringen könnte.
Nokias Ovi Maps werden in die Yahoo Dienste integriert und so für Online-User zugängig. /


Dass Yahoos Kartendienst dabei als «powered by Ovi» neu aufgestellt wird, werde diesen wettbewerbsfähiger machen. «Ovi Maps ist ein ausgezeichneter Dienst», sagt Weide. Indes wird auch der Zugang zu den Angeboten leichter. Denn Ovi-Nutzer-IDs sollen dem Log-in bei Yahoo-Diensten dienen und umgekehrt.
Erster Schritt
Wenngleich IDC in der Kooperation also Chancen für beide Partner sieht, sollte die Zusammenarbeit nach Ansicht der Analysten in weiterer Folge noch vertieft werden. Das gilt insbesondere, wenn auf die Dauer auch Geld mit mobiler Werbung verdient werden soll. Hier könnten die Partner ihre jeweiligen Schwächen gemeinsam lösen. «Nokia sollte das gesamte mobile Yahoo-Produktportfolio inklusive Suche mit seinen Smartphones bündeln. Den Anzeigenverkauf sollte man Yahoo überlassen und die Einnahmen teilen», meint Weide.
Freilich bleibt die Frage, ob dieses Konzept wirklich aufgeht. Denn die Yahoo-Partnerschaft könnte Nokia in den USA zwar etwas bekannter machen. Doch sie löst nichts am Problem, dass der weltgrösste Handyhersteller ausgerechnet im aufstrebenden Smartphone-Segment gegenüber iPhone und Android bislang gehörig Federn lassen musste. Weder das in die Quelloffenheit entlassene Symbian noch das in Kooperation mit Intel präsentierte MeeGo waren bislang in der Lage, diesem Trend entscheidend entgegenzuwirken.