«Es ist ein sehr emotionaler Moment für mich», sagte Max Göldi vor den Medien in Bern. Er sei Opfer eines Konfliktes gewesen, der nichts mit ihm zu tun gehabt habe. «Ich bin mir keiner Schuld bewusst», sagte ein ruhig wirkender Göldi. Er dankte allen Personen, die sich für seine Freilassung eingesetzt haben.
Rachid Hamdani, den zweiten Schweizer, der in Libyen festgehalten worden war, habe er im Gefängnis kennengelernt, als er im Juli 2008 zum ersten Mal in Haft genommen worden sei. In der gleichen Zelle seien noch drei weitere Mitarbeiter von Schweizer Firmen gesessen.
Max Göldi heute an der Pressekonferenz. /


Diese seien aber - weil keine Schweizer Bürger - wieder freigelassen worden.
53 Tage in vollkommender Isolation
Als er und Hamdani in ein Spital gelockt und anschliessend von den libyschen Behörden an einen unbekannten Ort entführt wurden, habe er «in grosser Angst» gelebt. Er habe 53 Tage in vollkommener Isolation verbracht. Eine Kommunikation zwischen ihm und Hamdani war nicht möglich, auch nicht ein Kontakt zur Schweizer Botschaft oder der Familie in der Schweiz.
Am schwierigsten war laut Göldi die Ungewissheit: «Wer sind die Leute, die mich festhalten? Was machen die Schweizer Behörden? Haben sie mich vergessen?», schilderte der Rückkehrer seine Gedanken während der Zeit in libyscher Gefangenschaft.
Jetzt Ruhe für Familie Göldi
Mit der Medienkonferenz wollte sich die Familie Göldi den Medien stellen, um danach aber ihre Ruhe zu haben, wie Familiensprecher Andreas Bantel sagte. Der Bruder von Max Göldi, Moritz, dankte den Medien für ihre zurückhaltende Berichterstattung während der Festhaltung der beiden Schweizer in Libyen.
Die Landung seines Bruders Max sei für die Familie wie eine Geburt gewesen: «Riesige Freude und gleichzeitig weiss man nicht, was einen erwartet», beschrieb Moritz Göldi.
Göldi war am Donnerstag nach viermonatiger Haft wegen angeblicher Visavergehen freigelassen worden. Insgesamt sass der frühere ABB-Länderchef knapp 700 Tage - seit dem 19. Juli 2008 - in Libyen fest. Rachid Hamdani hatte Ende Februar 2010 ausreisen können.