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Julius Bär: «Es ist nie ganz ausgeschlossen»Die Privatbank Julius Bär hat im ersten Halbjahr praktisch in allen Regionen einen Zufluss von Neugeldern verzeichnet. Wie andere Institute auch, kann die Bank aber nicht ausschliessen, vom Datendiebstahl betroffen zu sein. news.ch sprach mit dem CFO Dieter Enkelmann.Harald Tappeiner / Quelle: news.ch / Mittwoch, 21. Juli 2010 / 19:32 h
news.ch: Herr Enkelmann, können Sie ausschliessen, dass Hausdurchsuchungen bei Ihren deutschen Filialen durchgeführt werden respektive dass Daten Ihrer Kunden an deutsche Behörden geliefert wurden?Enkelmann: Aufgrund der grossen Anzahl der herum gebotenen Datensätze kann man das heute nie völlig ausschliessen. Wir haben aber keine Kenntnis davon, dass Daten entwendet wurden.news.ch: Was halten Sie von der Abgeltungssteuer und Weissgeldstrategie?Enkelmann: Wir unterstützen die Bestrebungen für eine Abgeltungssteuer klar. Dies würde es erlauben, einerseits die Privatsphäre der Kunden zu schützen und andererseits den europäischen Staaten, die ihnen zustehenden Steuereinnahmen zuzuführen.news.ch: Ist ein freier Marktzutritt in der EU erstrebenswert?Enkelmann: Selbstverständlich. Wir sind schon heute in Deutschland und in Italien mit Niederlassungen vertreten. Für den Marktzugang aus der Schweiz heraus besitzen wir für Deutschland die so genannte „Freistellung“, für Italien werden wir eine solche beantragen.Julius Bär hat sich vom US-Geschäft zurückgezogen. /
«Freiwillige Boni-Regeln»: Dieter Enkelmann. /
Wir hätten aber auch die Option, durch die Bank Julius Bär Europe AG mit Sitz in Frankfurt in ganz Europa tätig zu sein. news.ch: Inwieweit haben Sie eine Weissgeldstrategie bereits im Unternehmen implementiert?Enkelmann: Im europäischen Geschäft haben wir die Kundenberatung, die Reisen und die Produkte überprüft, um sicher zu sein, dass wir mit den lokalen Regulierungen in Einklang stehen. In Deutschland ändert sich nichts. Wir hoffen, den freien Marktzutritt auch in Italien zu erhalten.news.ch: Müssen Kunden neuerdings nachweisen, dass ihre Gelder versteuert sind?Enkelmann: Es ist völlig offen, wie eine solche Überprüfung aussehen soll. Die Bank alleine kann keine Überprüfung vornehmen, es ist faktisch unmöglich, den Kunden zu 100 Prozent zu überprüfen.news.ch: Sie haben den Neugeldzufluss nicht nach Regionen ausgewiesen. War Europa ebenso im Plus?Enkelmann: Die Neugeldzuflüsse waren in den Wachstumsmärkten Asien, Lateinamerika und Osteuropa besonders stark, aber zum Beispiel auch im deutschen Onshore-Geschäft. Teile des europäischen Offshore-Geschäfts, so zum Beispiel Italien, waren durch des regulatorische Umfeld geprägt.news.ch: Weshalb haben Sie sich aus den USA zurückgezogen?Enkelmann: Das Geschäft ist aufgrund der vielen Vorschriften sehr komplex geworden. Wir kamen damals zum Schluss, dass es andernorts bessere Wachstumsmöglichkeiten gibt.news.ch: Welche Massnahmen gegen überhöhte Boni haben Sie getroffen? Zahlen Sie bereits Boni verzögert aus?Enkelmann: Wir werden gewisse Vergütungsregeln der Finma, wie die verzögerte Vergütung, teilweise schon für das Geschäftsjahr 2010 freiwillig anwenden.
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Fortsetzung
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