Vor einem Jahr hatte der weltgrösste Hochsee-Ölbohrkonzern unter dem Strich 806 Mio. Dollar verdient. Der Untergang der Plattform «Deepwater Horizon» im April vor der US-Küste drückte das Ergebnis um 82 Mio. Dollar, unter anderem wegen Rechtskosten und höherer Versicherungsprämien, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.
Transocean erhielt aber von den Versicherungen 560 Mio. Dollar für die gesunkene Plattform ausbezahlt. Da diese teilweise bereits abgewertet worden war, verzeichnet das Unternehmen deshalb im Berichtsquartal einen Zusatzgewinn von 249 Mio. Dollar.
«Deepwater Horizon» gehörte zwar Transocean, ist vor dem Unglück aber von BP geleast worden, womit nach Darstellung des Bohrkonzerns auch die Haftung an das Öl-Unternehmen überging: Er sei zuversichtlich, dass BP den vertraglichen Schadenersatz-Pflichten nachkomme, sagte Transocean-Chef Steven Newman während einer Telefonkonferenz.
Als Reaktion auf den schweren Imageschaden hatte BP angekündigt, die milliardenschweren Folgekosten aus der grössten Ölkatastrophe der Geschichte zu übernehmen. BP wies allein für das zweite Quartal einen Verlust von 17,1 Mrd. Dollar aus. Erst diese Woche ist es BP gelungen, das lecke Bohrloch mit Schlamm zu schliessen, nun soll mit der dauerhaften Versiegelung mit Zement begonnen werden.
Zahlreiche Klagen hängig
Aus dem Schneider ist Transocean aber nicht: Bis Montag seien 249 Klagen oder Schadenersatzforderungen bei verschiedenen Gerichten gegen den Eigentümer eingegangen, teilte der Plattformeigentümer in einem Quartalsbericht an die US-Börsenaufsicht SEC mit. Es sei mit weiteren Klagen zu rechnen.
Transocean hatte bereits kurz nach dem Unglück einen Antrag vor einem US-Gericht eingereicht, um seine Haftung für die Ölpest auf 27 Mio.
Die Ölkatastrophe im Golf wirkte sich vergleichsweise moderat auf das Ergebnis aus. /


Dollar zu beschränken. Das Unternehmen sei für den Ölaustritt nicht verantwortlich.
Die Ölpest dürfte im Geschäftsjahr 2010 zu höheren Ausgaben und einem Umsatzrückgang führen, schätzt Transocean. Im zweiten Quartal hat das Unternehmen die Erwartungen der Analysten beim Umsatz in etwa getroffen und beim Reingewinn übertroffen.
Dividende zurückbehalten
Der operative Gewinn (EBIT) reduzierte sich von 1,12 Mrd. Dollar auf 957 Mio. Dollar. Den Umsatzrückgang führte Transocean unter anderem auf gesunkene Bohrerträge und tiefere Tagesraten für seine Ölbohrinseln zurück. Das Unternehmen vermietet rund 140 Anlagen an grosse Ölkonzerne - samt Ausrüstung und Personal.
Wegen der rechtlichen Probleme in den USA infolge der Ölpest kann Transocean die Dividende nicht wie geplant ausschütten. Die Aktionäre hatten im Mai einer Ausschüttung in Form einer Nennwertreduktion in Höhe von 3.44 Fr. je Aktie zugestimmt.
Das Handelsregisteramt des Kantons Zug habe aber mitgeteilt, es werde den Antrag angesichts von Klagen in den USA vertieft prüfen, schreibt Transocean. Die Auszahlung könnte sich verzögern oder auf unbestimmte Zeit eingeschränkt sein.