Bei dem Terror-Prozess steht viel auf dem Spiel. Der Militärprozess gegen den kanadischen Angeklagten Omar Khadr ist das erste Verfahren in Guantanamo seit dem Amtsantritt von Präsident Obama, der das Lager eigentlich schliessen wollte.
Das Schicksal des «Kindersoldaten» wird scharf von US-Bürgerrechtlern beobachtet, die das Gefängnis als menschenrechtswidrig kritisieren - unter anderem, weil Geständnisse von Verdächtigen unter Folter zustandekamen.
Seine Anwältin hat 2008 ein Video aus dem Jahr 2003 veröffentlicht, in welchem der damals 16-Jährige mit kanadischen Befragern spricht. Es zeigt den jungen Mann, wie er verzweifelt in Tränen ausbricht, über mangelnde medizinische Versorgung klagt und die Befrager anfleht, ihn nach Hause zu bringen, wie «focus.de» berichtet.
Ebenfalls heikel sind die besonderen Umstände des Falls Khadr: Der kanadische Staatsbürger war erst 15 Jahre alt, als er im Jahr 2002 von US-Soldaten in Afghanistan aufgegriffen wurde.
Aussagen werden berücksichtigt
Der zuständige Richter entschied am Montag jedoch, dass die von Khadr in Gefangenschaft gemachten Aussagen verwertet werden können.
Omar Khadr vor seiner Tat. /


Militärrichter Patrick Parrish wies einen Antrag von Khadrs Anwalt auf Nichtberücksichtigung der Aussagen zurück.
Der Prozess findet vor einer so genannten Militärkommission statt, einer besonderen Form des Militärtribunals. Ursprünglich vom früheren Präsidenten George W. Bush ins Leben gerufen, hat Obama die Arbeitsweise der Kommissionen reformiert. Nach wie vor freilich haben die Angeklagten dort weniger Rechte als vor einem ordentlichen Zivilgericht.
Khadr, der inzwischen 23 Jahre alt ist und mehr als ein Drittel seines Lebens in Guantanamo verbrachte, droht bei einer Verurteilung lebenslange Haft. Bislang lehnte er die Zusammenarbeit mit dem Tribunal und seinen vom Militär gestellten Verteidigern ab, weil er das Gericht für unrechtmässig hält.