Die Technologie ermöglicht es nach Angaben der Erfinder, dass 60 Prozent aller Lkw-Fahrten über die Autobahn überflüssig werden. Dabei dauert die Verladezeit eines Lkw nicht mehr durchschnittlich fünf sondern nur noch eine Stunde.
Die Funktionsweise des CargoBeamers wurde heute, Montag, am neuen CargoBeamer-Terminal in Leipzig der Öffentlichkeit präsentiert. Unter den prominenten Gästen befanden sich Winfried Hermann, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Bundestag, sowie Dirk Fleege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. Ebenfalls gekommen ist der ehemalige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee, um sich den CargoBeamer von den Erfindern Hans-Jürgen Weidemann und Michael Baier erläutern zu lassen.
Derzeit werden Lkw-Sattelauflieger in den Umschlagterminals des Kombinierten Verkehrs mit einem Kran auf den Zug verladen. Voraussetzung dafür ist, dass sie technisch für den Kraneinsatz umgerüstet sind. Dies ist derzeit nur bei zwei Prozent der Lkw der Fall. «Dank der CargoBeamer-Technologie können nun alle Sattelauflieger am Kombinierten Verkehr teilnehmen, ohne dass sie technisch umgerüstet werden müssen», erklärt Weidemann. «Dabei konkurriert die neue Technologie nicht mit bestehenden Systemen.»
Entlastung von Strasse und Umwelt
Die Europäische Kommission unterstützt die Erprobung und Markteinführung des CargoBeamers. Insbesondere der Transitverkehr Richtung Osteuropa könne effizienter und umweltfreundlicher gestaltet werden. Selbst gegenüber Sattelzugmaschinen der modernsten Euronorm 5 spare der CargoBeamer rund 24 Gramm CO2-Emissionen pro Tonnenkilometer, bei zusätzlich noch reduzierten Transportkosten.
Als erste Transportroute wird die Strecke Leipzig - Riga fertig. Ab November kann sich zeigen, ob die neue Technik tatsächlich ihr Versprechen hält, den Schienengüterverkehr nicht nur schneller, sondern auch billiger anzubieten als es auf der Strasse zurzeit möglich ist.
Diese Technik wäre auch für den Schweizer Alpentransit sehr interessant. /


Neben dem CargoBeamer-Terminal in Leipzig wird es noch eines in Mockava (Litauen) geben. Ab 2014 soll die Strecke dann von Rotterdamm nach Riga verlaufen.
Unterstützung aus Politik und Wirtschaft
Finanziert wurde das Projekt bislang überwiegend von privaten Investoren. Diese fordern den Staat nun auch auf, das Projekt zu fördern. Dies würde der schwarz-gelben Strategie, bis 2015 ein Ziel von 25 Prozent Marktanteil für den Schienengüterverkehr zu erreichen, einen Schub geben. Der Privatinvestor Hans Albrecht kritisierte vor allem die langen Genehmigungszeiten für ein CargoBeamer-Terminal von 18 Monaten.
Politiker Wolfgang Tiefensee dazu im Interview: «Ich habe diese Entwicklung von Anfang an, erst als Oberbürgermeister dann als Verkehrsminister begleitet und habe zu denen gehört, die an dieses Projekt geglaubt haben.»
«In Deutschland etwas Neues umzusetzen ist unglaublich schwer», so Tiefensee weiter. Auf einem Güterverkehrsgelände, wo die Eigentumsverhältnisse geklärt sind sollte es schneller gehen als 18 Monate. In dem Moment, wo man neue Gebiete ausweist wird es allerdings kompliziert. «Ich kann da nur raten, jene Bürger, die davon betroffen sind, möglichst schnell an einen Tisch zu holen und gemeinsam Lösungen und Kompromisse zu erarbeiten. Wenn man das gut vorbereitet, sind zwölf Monate für den Bau eines Terminals realistisch», meint Tiefensee.
CargoBeamer entlastet Strassen mehr als Gigaline
Investoren und Erfinder wünschen sich in Deutschland acht Terminals, um 80 Prozent des deutschen Transitgüterverkehrs auf die Schiene zu bringen. Auf jeden Fall soll mit der neuen Technologie auch dem Projekt Gigaliner etwas entgegengesetzt werden. «Diejenigen, die damit argumentieren, dass wir aus drei Lkw zwei machen müssen, weil die deutschen Autobahnen den Lkw-Zuwachs nicht mehr verkraften können, haben seit heute keine Argumente mehr. Wir können jetzt aus drei Lkw auf der Strasse, drei Güterwaggons machen und die Strassen damit mehr entlasten, als es der Gigaliner je könnte», so Allianz pro Schiene-Chef Fleege.