Unter den Toten war den Angaben zufolge auch der Imam der Moschee, wie ein Sprecher der Provinzregierung sagte. 20 Gläubige wurden verletzt. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Der Gouverneur von Kundus, Mohammed Omar, sei mit grosser Wahrscheinlichkeit das Ziel des Anschlags gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Mohammed stammte aus der Provinz Tachar, deren Hauptstadt Talukan ist. Er hatte immer wieder vor einem Machtzuwachs der Taliban in der Provinz gewarnt und militärische Verstärkung gefordert.
Gouverneur Omar hatte in der Vergangenheit mehrere Attentate überlebt. So war im Juli neben der Fahrzeugkolonne des Regionalpolitikers eine Bombe explodiert. Im Jahr 2009 war der Bruder des Gouverneurs, der damalige Polizeichef von Kundus, von radikal-islamischen Taliban getötet worden.
Norden nicht mehr sicher
Lange Zeit galt der Norden des Landes als relativ friedlich. In den vergangenen Jahren ist die Gewalt jedoch auch in dieser Region angestiegen. Erst am Donnerstag kam ein deutscher Soldat bei einem Selbstmordanschlag in der Provinz Baghlan ums Leben.
Im Süden des Landes kamen unterdessen erneut drei Soldaten der Internationalen Schutztruppe ums Leben. Wie die NATO-geführte ISAF am Freitag mitteilte, starben die Soldaten bei zwei Bombenanschlägen sowie einem Angriff von Aufständischen.
Zu Einzelheiten sowie zur Identität der Toten äusserte sich die ISAF wie üblich nicht. In der Region sind vor allem amerikanische und britische Truppen im Einsatz.
Nach Angaben des unabhängigen Internetdienstes icasualties.org verloren seit Jahresbeginn mindestens 565 ausländische Soldaten in Afghanistan ihr Leben. Das sind 44 mehr als im gesamten Jahr 2009.