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Die neue Königin der USA?Es beginnt schon ganz früh mit Märchen und Kommerzterror: Das Einpflanzen des Royalitätssyndroms in die Köpfe unserer Kinder. Ob es nun Schneewittchen oder Prinzessin Lillifee ist, Aschenputtel oder Shrek: Die Idee des Königreichs und die Sehnsucht nach einer weisen Herrschaft scheint ein Grundbedürfnis zu sein, wie das Sehnen nach einer gerechten Vater- oder Mutterfigur, die dafür sorgt, dass alles gut wird.von Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Freitag, 29. Oktober 2010 / 12:34 h
Nun sollte man denken, dass wir diese infantilen Sehnsüchte irgendwann überkommen und realisieren, dass Eigenverantwortung überall eine wichtige Rolle spielen muss und in Demokratien genau dieses Prinzip gelebt werden muss. Ein Bürger kann sich einerseits für ein Amt zur Wahl zur Verfügung stellen oder wenigstens die Regierung, die er will, wählen und so zumindest zum Teil Verantwortung für die Regierung tragen..
Doch absurderweise findet selbst in durch und durch demokratischen Ländern immer wieder ein Phänomen statt, das diesem Grundgedanken widerspricht und viel eher an den Traum des gerechten Königs gemahnt. Dabei ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass es sich dabei um kindliche Phantasiebilder handelt, denen nachgestrebt wird und nicht um die schrecklichen Realitäten, welche Erbmonarchien einst mit Krieg, Verschwendung und Unterdrückung über ihre Völker brachten. Es handelt sich dabei um das Phänomen des Volkstribunen. In der Schweiz handelt es sich dabei – ohne Zweifel – um Christoph Blocher, der in den Köpfen vieler diese Rolle ausfüllen könnte, ein harter aber gerechter Herrscher zu sein.
Natürlich ist dieser Gedanke eine reine Illusion, die so auch niemand wirklich anstreben dürfte, aber als Projektionsfläche und als zentrale Figur in der SVP steht Blocher für diese Partei wie kein anderer Politiker in einer langen Zeit für eine wichtige Partei in der Schweiz gestanden hat.
Dieses Phänomen ist soweit nicht sehr aussergewöhnlich und kommt immer wieder mal vor (man denke nur an die österreichische FPÖ und Jörg Haider).
Doch die Attraktivität dieses Konzeptes ist offensichtlich: Einerseits wird der Politiker im demokratischen Prozess gewählt, andererseits wird die Person überhöht und steht in den Augen der Anhängerschaft über «normalen» Politikern, wie sich bei uns zum Beispiel in der abschätzig genutzten Bezeichnung «Classe Politique» für diese zeigt.
Dieses Prinzip auf eine neue Stufe brachten natürlich die Amerikaner. Die Tea Party-Bewegung arbeitet momentan daran, ihre Aushängeschilder – allen voran Sarah Palin – als Überpolitiker zu etablieren, für die normale Regeln des Polit-Wettbewerbs nicht mehr gelten.
Ambitionen auf den Thron in Washington: Sarah-Palin, Tea Party-Königin /
So stellen sich die Tea-Party-Kandidaten moralisch, menschlich und politisch als von einer höheren Ebene als die etablierten Politiker dar. Zudem als solche, die dafür sorgen wollen, dass endlich wieder Gerechtigkeit und Moral einkehrt. Wie sie das genau erreichen wollen, erklären sie wohlweislich nicht, es bleibt bei vollmundigen Reden vor begeisterten Anhängern und Auftritten bei Fox-News, einem rechtslastigen Nachrichtensender. Die sogenannten «Lame-Stream» Medien (eine Anspielung auf Main-Stream) werden bewusst boykottiert, offiziell, weil diese Linkslastig seien, in Wahrheit aber, weil sich bis jetzt praktisch jeder Tea-Party-Politiker bis auf die Knochen blamierte, wenn er oder sie mit ernsthaften Fragen konfrontiert wurde. Das Interview Sarah Palins im Präsidentschaftswahlkampf gilt als Klassiker und ein Beispiel, das die Verantwortlichen der Tea-Party-Bewegung auf keinen Fall wiederholt haben wollen. Als drittes Element spielt bei dieser neuen Form der Politik nicht nur die in den USA ohnehin in der Politik latent vorhandene Religiosität eine Rolle, nein, sie wird als zentrales Element dargestellt, als die eigentliche Berechtigung des Machtanspruchs, um das Land vor der Gottlosigkeit zu schützen. Womit wir fast wieder bei den einstigen Monarchien angekommen sind, die ihren Machtanspruch ja mit dem «Gottesgnadentum» begründeten. Wenn die designierte Tea-Party-Königin Sarah Palin (die in etwas mehr als einem Jahr vermutlich als Präsidentschaftskandidatin lanciert werden wird) nicht gerade irgend einen Partei-Genossen im Wahlkampf unterstützt, dreht sie für den Discovery Channel eine Show über «ihr Alaska», wo sie zeigt, dass die künftige Königin der USA auch mit Quads und Kanus umgehen kann und über Gletscher marschieren kann. Die Show, die Mitte November starten wird, wird unter anderem mit dem Slogan «Family comes First» beworben. Das Verweben von Familienklatsch, Hofberichterstattung (auch als «Home Stories» bekannt), religiös begründetem moralischem Anspruch und völliger Intransparenz was die Finanzierung angeht, ergibt mit der populistischen, teilweise rassistischen und vielfach irreführenden Wahlkampfführung die, da für die Anhänger jede Kritik nur Verleumdung ist, auch nicht entlarvt werden kann. Die Strategen hinter der Tea-Party-Bewegung haben Populismus auf neue Höhen geführt, Höhen, die, sollte die Bewegung an den Wahlen in der nächsten Woche auch Erfolge einfahren können, auch in anderen Ländern von gelehrigen Imitatoren angestrebt werden, während in den Medien mehr und mehr an den Strippen gezogen wird, um den Wählern die Politik als Märchen mit einem möglichen Happy End zu verkaufen, wenn nur der richtige Ritter (oder Ritterin?) in der glänzenden Rüstung auf den Thron gewählt wird. Links zum Artikel:
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