Der Streit dreht sich darum, ob der neue Bahnhof grundsätzlich mehr Kapazität als der alte Kopfbahnhof bietet. Bahn-Vorstand Volker Kefer sieht den Beweis erbracht, dass die neue achtgleisige Durchgangsstation wesentlich effektiver ist als der bestehende Bahnhof mit 16 Gleisen.
«Im Stuttgarter Durchgangsbahnhof werden 37 Prozent mehr Fahrten stattfinden und wir haben darüber hinaus noch deutliche Kapazitätsreserven», sagte er im Stuttgarter Rathaus. Der Tiefbahnhof habe drei Vorteile: Man komme mit acht Gleisen aus, weil die Züge durchfahren könnten. Darüber hinaus gebe es geringere Haltezeiten und keine Kreuzungskonflikte.
Das Aktionsbündnis, das die Gespräche nicht wie angedroht hatte platzen lassen, zweifelte dies an. Die höhere Kapazität sei in der Realität nicht haltbar, sagte Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer. Selbst ein Gutachten im Auftrag der Bahn habe ergeben, dass der Verkehr bei «Stuttgart 21» knapp bemessen sei.
Widerstand gegen «Stuttgart 21». /


«Was Sie bauen, hat keine Leistungsreserven», warf Palmer der Bahn vor. «Für die Pendler ist Ihr Konzept schlechter als der bestehende Kopfbahnhof.» Die Engpässe in den Stosszeiten seien bei dem nur noch achtgleisigen Bahnhof schon jetzt absehbar. «Sie investieren Milliarden Euro und wir stehen länger im Bahnhof.»
Live im Internet
Das Treffen wurde wieder live im Fernsehen und im Internet übertragen. Die Schlichtung soll bis zum 3. Dezember jeden Freitag fortgesetzt werden. Zu Stuttgart 21 gehört auch die Anbindung an die neue Schnellbahnstrecke nach Ulm.
Trotz laufender Schlichtung wollen am Samstag erneut Tausende Menschen gegen das Projekt demonstrieren. Unter dem Motto «Kultur statt Grössenwahn! - Nein zu Stuttgart 21» soll ab 15 Uhr eine Kundgebung stattfinden.