Das finanzielle Risiko des Verfahrens liege bei 70 Mio. Euro - so viel sei auch zurückgestellt worden, sagte Schloter in einem Interview, das am Montag in der «Berner Zeitung» erschien. Das sei zwar ein hoher Betrag, aber «man muss in auch zu halben Milliarde Franken Betriebsgewinn ins Verhältnis setzen».
«Ganz wichtig ist, dass das Unternehmen in Italien keinen Imageschaden erlitten hat.» Das sei nicht der Fall: Nach Ausweitung des Verfahrens sei das Grosskundengeschäft weiter gewachsen.
Schutzgeld und Geldwäscherei
Auf Unregelmässigkeiten sei er nicht gestossen, sagte Schloter, der vergangene Woche seinen interimistischen Chefposten bei der Tochtergesellschaft abgab.
Carsten Schloter. /


Das Problem des Verfahrens liege darin, dass zwei Mitarbeiter «offenbar Bestechungsgelder angenommen» hätten. Sie seien sofort entlassen worden.
Die Vorwürfe gegen Fastweb erklärt Schloter folgendermassen: Die Staatsanwaltschaft prüfe, ob die beschuldigten Fastweb-Manager Teil einer kriminellen Organisation waren, die mit Telefon-Mehrwertdiensten unsaubere Geschäfte abwickelte. Bei diesen Diensten übernimmt wie bei den Schweizer 0900-er Nummern das Telekomunternehmen das Inkasso.
Kriminelle hätten solche Nummern eingesetzt, um Schutzgelder einzutreiben und Geld zu waschen. «So wird zum Beispiel von den Opfern verlangt, dass sie jede Woche eine bestimmte Nummer eine Stunde lang anrufen.» Nach Beginn der Ermittlungen Anfang 2007 habe Fastweb das Geschäft mit den Mehrwertdiensten gestoppt. In der Schweiz gehe Swisscom mit den Diensten «sehr restriktiv» um.