Zwar bietet die EZB den Geschäftsbanken länger als zuletzt angedeutet billiges Geld an. Doch das im Mai im Zuge der Griechenland-Rettung über Nacht aufgelegte Programm zum Kauf von Staatsanleihen von Euro-Wackelkandidaten bleibt unverändert.
Nachdem Irland als erstes Euro-Land unter den Rettungsschirm von Europäischer Union und Internationalem Währungsfonds geschlüpft war, hatte der Druck auf die Währungshüter zugenommen, in deutlich grösserem Umfang als bisher Staatsanleihen auch von Wackelkandidaten wie Spanien zu kaufen.
Seit Mai hat die EZB 67 Mrd. Euro in Staatsanleihen gesteckt. Eine Obergrenze nannte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet auch am Donnerstag nicht.
EZB-Präsident Jean-Claude Trichet wird die Gründe für den Beschluss am Nachmittag vor der Presse erläutern. /

Vorsichtig positive Prognosen
Für ein Ende der Sondermassnahmen sprechen jedoch die Konjunkturaussichten für die 16 Euro-Länder: Die EZB erhöhte ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr um 0,1 Prozentpunkte auf 1,7 Prozent. Für 2011 bestätigten die Experten ihre Schätzung vom September: Im Mittel wird ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 1,4 Prozent erwartet.
An der Preisfront sieht die Notenbank den Druck unverändert niedrig: Die Inflationsrate dürfte sich in diesem Jahr im Mittel bei 1,6 Prozent bewegen, 2011 bei 1,8 Prozent. Diese Werte liegen unter der Warnschwelle der EZB von 2,0 Prozent.
Die Banken im Euro-Raum können sich weiterhin zu historisch günstigen Konditionen mit Zentralbankgeld versorgen: Die EZB liess den Leitzins wie erwartet bei 1,0 Prozent. Auf diesem Niveau verharrt der Zins nun schon seit Mai 2009. Frühestens Ende 2011 rechnen Ökonomen mit einem ersten Zinsschritt nach oben.