«Lächerlich und absurd», kommentierte Robert Gibbs, der Sprecher des Weissen Hauses.
Amerikas Zeitungen waren diese Woche voll von delikaten Ausschnitten aus den mehreren hunderttausend Geheimdepeschen, die zwischen dem US-Aussenministerium und seinen Botschaften auf der ganzen Welt ausgetauscht wurden. Die Dokumente waren in den Besitz der Internet-Organisation Wikileaks gelangt und von ihr veröffentlicht worden.
Darunter fanden sich einige interessante Beschreibungen international bekannter Politiker. Viel mehr überrascht jedoch, dass die amerikanischen Diplomaten auch angehalten wurden, Fotos, Fingerabdrücke, Kreditkartennummern und sogar DNS von Führungspersönlichkeiten sowie Abgesandten anderer Nationen zu sammeln.
Clinton hat die Veröffentlichung scharf verurteilt, verweigert aber jede Stellungnahme zu deren Inhalt. Währenddessen ist das US-Aussenministerium bemüht, sich bei den Nationen aller Welt zu entschuldigen.
In einigen Ländern sähen sich hochrangige Politiker zum Rücktritt gezwungen, wenn sie oder ihre Abteilung in solch eine blamable Situation gerieten.
Im Moment scheint Clintons Position gesichert. /


In den USA ist das jedoch anders: hier kann eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens ihre Position gewöhnlich so lange halten, bis sie von politischen Widersachern, der öffentlichen Meinung oder der Presse aus dem Amt vertrieben wird.
Im Moment scheint Clintons Position gesichert. Die meisten Republikaner machen allein WikiLeaks für die Enthüllungen verantwortlich. Ein Grossteil der Amerikaner scheint über die ganze Sache nur erstaunt und ein wenig belustigt zu sein.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.