Langsam merkten die Leute, dass liberale Werte nicht mehr stark genug vertreten seien, zeigte sich Pelli im Interview mit dem «SonntagsBlick» überzeugt. Deshalb rechne er mit einem Fortschritt für die FDP. Ziel sei ein Wähleranteil von 20 Prozent und 40 Nationalratssitze - also drei mehr als aktuell.
Pelli begründet diese Hoffnung auf mehr Sitze damit, dass die Entwicklung für die Schweiz in den letzten Jahren negativ war. «Die Polarisierung hat ihr geschadet», sagte er. Es werde immer schwieriger Entscheide zu treffen. SVP und SP hätten mit ihren Initiativen und Referenden die Politik blockiert.
Würden diese Parteien bei den kommenden Wahlen zulegen, «dann wäre die Unregierbarkeit der Schweiz definitiv», fürchtet Pelli.
FDP-Parteipräsident Fulvio Pelli hofft für 2011 auf Sitzgewinne seiner Partei. /


Die Stimmbürger würden damit zeigen, dass sie sich von der Konkordanz verabschieden wollten; man müsste in diesem Fall ein neue Formel finden mit weniger Parteien in der Regierung.
Auch CVP will drei Sitze mehr
CVP-Präsident Christophe Darbellay will das Mittepotenzial mit Listenverbindungen mit anderen Mitte-Parteien sichern. Zur Mitte zählt er die BDP, die Grünliberalen und die EVP. «Die Mitte zählt sehr viele kleine Parteien, die in vielen Kantonen nur 1 bis 3 Wählerprozente machen werden», begründet er im Interview mit «Dem Sonntag» seinen Vorschlag.
Deshalb müssten sie zusammenarbeiten «und sogar gemeinsam Grundprinzipien festlegen, zu denen wir uns alle verpflichten». Ziel des Parteichefs sind drei zusätzliche Sitze im Nationalrat mit einem Wähleranteil von 17 Prozent. Im Ständerat «wollen wir die Nummer 1 bleiben».
Für den Wahlkampf hat die CVP laut Darbellay rund 3 Millionen Franken zur Verfügung - dreimal mehr als 2007. Die FDP rechnet mit einem Budget von 2,6 Millionen Franken, wie Pelli ausführte.