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Tunesien: Schulen und Unis nach Unruhen geschlossenParis - Einen Tag nach den neuen blutigen Unruhen in Tunesien haben die Behörden landesweit alle Schulen und Universitäten geschlossen. Die Regierung will mit der zunächst unbefristeten Massnahme verhindern, dass sich während der Unterrichtszeit weitere soziale Proteste formierenfest / Quelle: sda / Dienstag, 11. Januar 2011 / 17:32 h
Zudem ging die Polizei gewaltsam gegen eine Demonstration von Künstlern im Zentrum der Hauptstadt Tunis vor. Rund 100 Schauspieler, Musiker und Intellektuelle hatten sich vor einem Theater versammelt, um ihre Solidarität mit protestierenden Jugendlichen zu zeigen, wie der Regisseur Fadhel Jaibi der Nachrichtenagentur AP mitteilte. In den vergangenen Tagen hatten sich zahlreiche junge Menschen an zum Teil gewaltsamen Ausschreitungen beteiligt. Dabei kamen wahrscheinlich mehr Menschen ums Leben als zunächst angenommen. Seit Beginn der Unruhen kamen in Tunesien über 30 Menschen ums Leben. /
Die Internationale Vereinigung der Menschenrechtsligen (FIDH) sprach am Dienstag in Paris von mindestens 35 Toten seit dem Wochenende, tunesische Quellen gar von bis zu 70 Todesopfern. Allein in Kasserine im Westen des Landes seien mehr als 50 Menschen getötet worden, sagte der Gewerkschafter Sadok Mahmoudi unter Berufung auf Mitarbeiter in einem Spital. Chaos «In Kasserine herrscht Chaos.» Häuser und Geschäfte würden geplündert, die Polizei habe sich zurückgezogen. Auf den Dächern lauerten Heckenschützen, sagte Mahmoudi vom Gewerkschaftsdachverband UGTT. Eine andere Quelle, die anonym bleiben wollte, sprach unter Berufung auf einen Arzt und drei Krankenpflegerinnen des Spitals von Kasserine von 68 Toten. Die Opfer seien demnach von Heckenschützen und Sicherheitskräften erschossen worden. Perspektivenlosigkeit als Auslöser Als Ursache der schlimmsten Aufstände seit Mitte der 80er Jahre gelten die hohe Arbeitslosigkeit und ein Gefühl der Perspektivenlosigkeit in Teilen der Bevölkerung. Gerade Hochschulabsolventen haben es nach der Ausbildung schwer, einen Job zu finden. In einer Rede am Montag hatte Präsident Zine el Abidine Ben Ali 300'000 neue Arbeitsplätze bis Ende 2012 versprochen. Gleichzeitig verurteilte er die gewaltsamen Proteste als unverzeihliche terroristische Akte.
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