Duvalier verliess sein Hotel in Port-au-Prince und wurde in ein Privathaus im Bergland ausserhalb der haitianischen Hauptstadt gebracht. Eigentlich hatte er für den Morgen einen Flug ausser Landes gebucht, doch das Flugzeug hob ohne ihn ab. Zu den ersten Besuchern im neuen Domizil zählten Ermittlungsrichter Carves Jean und Generalstaatsanwalt Aristidas Auguste.
Duvaliers Anwalt Reynold Georges hatte zuvor gesagt, Duvalier habe nicht die Absicht, das Land zu verlassen. Er wolle dafür kämpfen, von den Vorwürfen freigesprochen zu werden. Zudem werde Duvalier «für immer» in Haiti bleiben und sich in die Politik einbringen. Das sei «sein Recht».
«Baby Doc» hatte 1971 im Alter von 19 Jahren die Macht in Haiti von seinem Vater François «Papa Doc» Duvalier geerbt.
Jean Claude Duvalier will sich in die Politik einbringen. /


Bis zu seinem Sturz 1986 soll er mit seinen Getreuen hunderte Millionen Dollar an Staatsgeldern veruntreut haben. Die dem Duvalier-Clan treu ergebene Geheimpolizei Tonton Macoutes soll bis zu 30'000 Regierungskritiker entführt, gefoltert und ermordet haben.
Ermittlungen gegen «Baby Doc»
Seit Dienstag laufen in Haiti Ermittlungen wegen Korruption und Veruntreuung gegen Duvalier. Am Mittwoch strengten vier Haitianer zudem ein Strafverfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit an. Duvaliers Anwalt protestierte gegen die Ermittlungen, da die Straftaten bereits verjährt seien.
Ein weiterer Anwalt, Gervais Charles, erklärte am Donnerstag, ein Strafverfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit sei ungültig, da dieses «Prinzip» im haitianischen Recht «nicht existiert».
Nach der plötzlichen Heimkehr Duvaliers wird in dem Karibikstaat über die politischen Absichten des vor einem Vierteljahrhundert geschassten Machthabers spekuliert. Während Vertraute Duvaliers am Mittwoch eine mögliche Rückkehr an die Staatsspitze ins Gespräch brachten, dementierte der 59-Jährige, in das Chaos um die aktuelle Präsidentenwahl eingreifen zu wollen.