Während Vertraute Duvaliers am Mittwoch eine mögliche Rückkehr an die Staatsspitze ins Gespräch brachten, dementierte der 59-Jährige, in das Chaos um die aktuelle Präsidentenwahl eingreifen zu wollen. In einer Erklärung wies Duvalier «alle politischen Stellungnahmen» von Getreuen zurück, die «auf Szenarien im Zusammenhang mit dem Wahlprozess anspielen».
Er schloss aber nicht aus, künftig eine politische Rolle in Haiti zu übernehmen. Zuvor hatte sein Anwalt Reynold Georges gesagt, Duvalier werde «für immer» in Haiti bleiben und sich in die Politik einbringen. Das sei «sein Recht».
Duvaliers Sprecher Henry Robert Sterlin war noch einen Schritt weitergegangen. Es müsse «alles auf den Kopf gestellt» werden, damit der erste Wahlgang der Präsidentschaftswahlen von Ende November annulliert werde, forderte er. Dann müsse es Neuwahlen unter Beteiligung Duvaliers geben.
Der umstrittene Ausgang des ersten Wahlgangs hatte gewalttätige Proteste ausgelöst und zu einer Verschiebung der Stichwahl auf unbestimmte Zeit geführt.
Die Rückkehr des Ex-Diktators wirft Fragen auf. /


Experten der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) stellten massiven Wahlbetrug fest.
Ermittlungen eingeleitet
Duvalier war am Sonntag überraschend aus dem französischen Exil zurückgekehrt. «Baby Doc» hatte 1971 im Alter von 19 Jahren die Macht in Haiti von seinem Vater François «Papa Doc» Duvalier geerbt.
In Haiti laufen seit Dienstag Ermittlungen wegen Korruption und Veruntreuung gegen Duvalier. Am Mittwoch strengten vier Haitianer zudem ein Strafverfahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit an. Duvaliers Anwalt Georges protestierte gegen die Ermittlungen, da die Straftaten bereits verjährt seien.
Auch Aristide will zurück
Unterdessen bekundete auch der im südafrikanischen Exil lebende Ex-Präsident Jean-Bertrand Aristide sein Interesse, nach Haiti zurückzukehren. «Das haitianische Volk hat nicht aufgehört, meine Rückkehr zu fordern», sagte Aristide. Er sei bereit, «heute, morgen oder zu jedem Zeitpunkt» wieder in seine Heimat zu kommen.