Die Vernehmung hinter verschlossenen Türen dauerte rund eine Stunde. Duvalier war zuvor von der Polizei aus dem Hotel abgeführt worden, in dem er sich seit seiner überraschenden Rückkehr nach Haiti am Sonntag aufgehalten hatte. Später verliess er das Gerichtsgebäude wieder.
Nach Angaben des UNO-Hochkommissariats für Menschenrechte (UNHCHR) könnte Duvalier wegen der brutalen Verbrechen belangt werden, die während seiner 15-jährigen Amtszeit verübt wurden. Es sei weitaus einfacher, Verbrechen in dem Land zu ahnden, in dem sie begangen wurden, sagte Sprecher Rupert Colville in Genf.
Wieder frei: Jean-Claude «Baby Doc» Duvalier. /


Auch Amnesty International und Human Rights Watch forderten, Duvalier müsse wegen den von seiner Geheimpolizei, der Tonton Macout, verübten Gewalt zur Verantwortung gezogen werden. Ihr wird vorgeworfen, Oppositionelle gefoltert und ermordet haben. Duvalier soll sich zudem zugunsten seiner Familie an Haiti bereichert haben, bis er durch einen Volksaufstand aus seinem Amt vertrieben wurde.
Als der Ex-Diktator zum Gericht gefahren wurde, versuchten Dutzende seiner Anhänger die Strasse mit umgeworfenen Mülleimern zu blockieren, ausserdem schleuderten sie Steine. Vor dem Gerichtsgebäude versammelten sich mehrere Hundert Unterstützer des 59-Jährigen, setzten Reifen in Brand und forderten die Festnahme des derzeitigen Präsident René Préval.