Ziel ist es, Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 14 Jahren dafür zu sensibilisieren, wie wichtig ein sorgsamer Umgang mit persönlichen Daten ist. «Kinder gehen immer früher ins Internet, und ihre Eltern haben oft keine Ahnung davon, was ihnen dort begegnet», sagte Thür vor den Medien in Bern.
Initiiert hat die Kampagne der Rat für Persönlichkeitsschutz, dem Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Datenschutz angehören. Privatsphäre und Datenschutz lägen nicht im Trend, stellte dessen Vertreter Matthias Kummer fest. «Heute ist trendig, wer sich preisgibt, zeigt, produziert.»
Fehlendes Bewusstsein
Mit Sorge beobachtet der Rat, dass dargestellte Individualität und auch Sicherheitsanliegen zunehmend höher gewichtet werden als der Schutz der Privatsphäre. Der Staat und viele Unternehmen interessierten sich für fast alles, stellte Kummer fest. «Die Privatsphäre gerät dabei unter die Räder.»
Es gehe nicht um eine Verteufelung moderner Technologien oder Entwicklungen. Doch mit jeder Preisgabe von Informationen werde ein Stück Identität und damit auch Freiheit und Unabhängigkeit aufgegeben, und viele seien sich dessen nicht bewusst.
Kinder und Jugendliche sind sich oft nicht möglicher Konsequenzen des Surfens bewusst. /

Kampagne ohne Drohfinger
Dies wollen die Datenschützer mit der Kampagne ändern, und sie wollen schon bei kleinen Kindern ansetzen. Aus ihrer Sicht ist dies dringend nötig: Gemäss Untersuchungen könnten mehr Kleinkinder mit einer Computer-Maus umgehen oder einen Webbrowser öffnen als schwimmen, gab Kummer zu bedenken.
Die Kampagne mit dem Namen «Netla - Meine Daten gehören mir!» erhebt nicht den Drohfinger, sondern setzt auf die positive Vermittlung eines Wertebewusstseins. Wer den Wert der eigenen Persönlichkeit kenne, werde die Privatsphäre nicht ungewollt preisgeben, zeigten sich die Verantwortlichen überzeugt.
Comics und Online-Games
Die Kampagne ist interaktiv ausgerichtet. Auf der Website www.netla.ch finden sich ab kommendem Montag Fortsetzungscomics und Online-Games, für Kinder im Vorschulalter eine Bildgeschichte. Diese sollen die Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten im Internet fördern. Die Jugendlichen können Tipps abrufen und mit einem Quiz das neue Wissen vertiefen.
Sie sollen sich etwa bewusst werden, dass die Freischaltung eines Fotos in einem sozialen Netzwerk ungeahnte Konsequenzen haben kann, zum Beispiel bei der Suche nach einer Lehrstelle.