Die grösste Hürde der zahlreichen Mitwirkenden dabei ist, an zuverlässige Informationen über die Abgängigen zu gelangen. Innerhalb nur weniger Tage konnten sie dennoch dazu beitragen, bereits neun Menschen wiederzufinden.
Die Beteiligten koordinieren ihre Suche via Twitter und sammeln relevante Informationen über die verschollenen Personen in einem online zugänglichen Google Doc Spreadsheet. Zwei User der Microblogging-Plattform aus dem Libanon und Kanada kontrollieren die per Direktnachricht oder Message eingehenden Daten in Zusammenarbeit mit den Reportern ohne Grenzen und halten die Aufzeichnungen auf aktuellem Stand. Bei Twitter wird die Nachricht über das Sheet laut Wall Street Journal etwa 50 Mal pro Stunde in Form von Retweets weiterverbreitet. Binnen weniger Stunden haben Tausende Nutzer darauf zugegriffen.
Internet teilweise wieder frei
In dem Verzeichnis sind aktuell elf Personen als vermisst gemeldet.
Das Internet ist in Ägypten laut Medienberichten mittlerweile wieder stellenweise erreichbar. /


Über sie enthält das Sheet neben Namen und Links zu Fotos auch Informationen über ihren letzten bekannten Aufenthaltsort, das Datum, wann sie zu letzt online gesehen wurden sowie Kontaktdaten von Freunden oder Angehörigen. Um ihre Anonymität soweit als möglich zu wahren, werden die Angaben wieder aus dem Spreadsheet entfernt, sobald Vermisste in dem Datenblatt als «gefunden» ausgewiesen werden können. In neun Fällen ist dies bereits gelungen.
Das Internet ist in Ägypten laut Medienberichten mittlerweile wieder stellenweise erreichbar. Der Zugang zu Twitter und Facebook ist allerdings nach wie vor gesperrt. Die Portale sind offenbar nur über Proxy-Server abrufbar. In Gemeinschaftsarbeit haben Google und Twitter ägyptischen Usern zudem ermöglicht, Twitter per Sprachanruf zu nutzen. Trotz der regen Beteiligung an der Suche durch die Community sind neue Informationen über die Vermissten dennoch nur schwer erhältlich.