Laut «Spiegel» soll Guttenberg zudem 2004 beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages eine Studie zum Gottesbezug in der US-Verfassung in Auftrag gegeben und das zehnseitige Papier fast vollständig in seine Doktorarbeit eingefügt haben - obwohl Abgeordnete den Dienst nur für mandatsbezogene Arbeit nutzen dürfen.
Guttenberg wird zudem zur Last gelegt, zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit aus Werken anderer Autoren kopiert zu haben. Im Internet werden inzwischen mehr als 120 Stellen aufgelistet.
«Lächerlicher» Vorwurf
CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich nannte den Vorwurf des Amtsmissbrauchs lächerlich. In seiner Dissertation verweise Guttenberg auf Seite 373 ausdrücklich darauf, dass er in den folgenden Passagen einen Beitrag des wissenschaftlichen Dienstes verarbeite, den er als Grundlage für eine Rede angefordert habe. Diesen Beitrag dokumentiere Guttenberg sowohl im Literaturverzeichnis als auch in den Fussnoten, sagte Friedrich der «Bild am Sonntag».
Die SPD forderte Bundestagspräsident Norbert Lammert zur Klärung des Vorgangs auf.
Ghostwriter angeheuert? Karl-Theodor zu Guttenberg (ohne Dr.). /


«Es entsteht der Eindruck, dass Teile der Doktorarbeit von Ghostwritern in der Bundestagsverwaltung geschrieben wurden», sagte Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann.
«Die Öffentlichkeit hat Anspruch darauf zu erfahren, ob der Wissenschaftliche Dienst zu Privatzwecken eingesetzt wurde und Guttenberg seine Promotion auf Kosten der Steuerzahler geschrieben hat.» Linken-Chef Ernst sagte: «Wenn das stimmt, ist es Amtsmissbrauch.»
Orden wider den tierischen Ernst
Der Aachener Karnevalsverein zeichnete Guttenberg am Samstag in Abwesenheit mit dem Orden wider den tierischen Ernst aus. Der Minister habe Mut zum Widerspruch und zum «akrobatischen Querdenken», hiess es zur Begründung. Der Minister hatte seine Teilnahme aber schon vor Wochen unter Hinweis auf die Lage in Afghanistan abgesagt.
An seiner Stelle nahm sein jüngerer Bruder Philipp die Auszeichnung entgehen. In seiner Ritterrede sagte er: «Die Doktorarbeit wär verlogen, hört mans links von mir laut toben. Als hätt' das Land nicht andere Sorgen.»