Das verspricht Usern in Entwicklungsländern die Möglichkeit, am P2P-Filesharing (Peer-to-Peer) schneller und effektiver als bisher teilzuhaben. Die potenziellen Auswirkungen sind gewaltig. «Meiner Meinung nach bietet P2P eine Plattform für die Demokratisierung des Informationszugangs», erklärt BitMate-Entwickler Umar Saif, Informatikprofessor an der Lahore University of Management Sciences, gegenüber pressetext.
Informationszugang für alle
«BitTorrent ermöglicht einen effizienten Massen-Datentransfer, was für ein breites Spektrum an Anwendungen immens nützlich ist», sagt Saif. Das umfasst beispielsweise den Download von Produkthandbüchern oder Software-Patches, die Nutzer im breitbandigen Westen meist direkt von einem zentralen Server beziehen. Global waren P2P-Systeme zu Spitzenzeiten für 70 Prozent des Internet-Traffics verantwortlich, heute dürften es nach Cisco-Zahlen rund 30 Prozent sein. In Entwicklungsregionen liegt der Anteil laut BitMate-Machern bei unter zehn Prozent. Das liegt daran, dass bisherige Programme wie beispielsweise BitTorrent selbst bei langsamer Internetverbindung schlecht funktionieren.
Zwar verteufeln bei uns insbesondere Film- und Musikindustrie das P2P-Filesharing als Piraterie-Instrument. Doch genau das unterstreicht die potenzielle Bedeutung der Technologie in Entwicklungsregionen.
Dass P2P für Piraterie genutzt wird, unterstreiche die Beständigkeit des Systems, sagt Umar Saif. /


«Die Tatsache, dass P2P für Piraterie genutzt wird, unterstreicht die Beständigkeit des Systems», erläutert Saif. Daten, die einmal in einem P2P-System online sind, kann man kaum mehr blockieren oder löschen. «P2P wird der Schlüssel sein, um den Zugang zu Information und Daten in Ländern mit drakonischer Zensurpolitik zu ermöglichen», meint daher der Informatiker.
Effizienter Client
Damit Nutzer in Entwicklungsregionen wirklich von den Vorteilen des P2P-Datenaustausches profitieren können, hat ein Team um Saif auf Basis des bekannten BitTorrent-Clients Vuze entwickelt. Dieser verbessert die Performance bei langsamen Internetverbindungen, speziell bei Einwahlmodems, dramatisch. Die Download-Leistung steigt den Forschern zufolge um bis zu 70 Prozent, die für die Weitergabe von Information wichtige Upload-Rate gar um bis zu 1.000 Prozent. Bei modernen Breitbandbandanschlüssen funtioniert BitMate zumindest so gut wie herkömmliche Clients.
«BitMate verändert die zugrunde liegenden Mechanismen von BitTorrent leicht», erklärt der Informatiker. Beispielsweise setzt BitMate darauf, bevorzugt direkte Verbindungen mit anderen Usern aus der Region aufzubauen, statt sich Daten von möglichst schnellen Peers aus dem Internet zu holen. Zudem ist der Client darauf ausgelegt, der Allgemeinheit zu dienen. Wenn BitMate Daten von einem Filesharer mit schneller Internetverbindung holt, dann bezieht der Client möglichst Blöcke, die im Netz der langsamen Verbindungen noch nicht vorhanden sind.