Die grösste Überraschung gelang der BDP. Zwar war der erstmals auf Kantonsebene angetretenen Partei in den letzten Umfragen ein moderater Stimmengewinn vorausgesagt worden. Dass sie aber gleich Fraktionsstärke erreicht, hatte ihr niemand zugetraut.
Die Grünliberalen konnten erwartungsgemäss ihren vor vier Jahren begonnenen Siegeszug fortsetzen. Mit 19 Sitzen sind sie nun gleich stark wie die Grünen. Letztere konnten zwar ihre Sitzzahl verteidigen, doch gelang es ihnen offensichtlich nicht, vom «Fukushima-Effekt» zu profitieren.
SVP bleibt stärkste Kraft
Die SVP büsste zwei Sitze ein, bleibt aber mit 54 Mandaten unangefochten stärkste Fraktion. Zweitstärkste Kraft bleiben trotz eines Sitzverlustes die Sozialdemokraten mit 35 Mandaten.
Verschoben haben sich die Kräfteverhältnisse innerhalb des bürgerlichen Lagers. Auf der einen Seite wurden die traditionellen Mitteparteien mit FDP, CVP und EVP geschwächt. Sie haben zusammen 13 Sitze an Grünliberale und BDP verloren.
Eine regelrechte Schlappe erlitt die FDP, die sechs Sitze einbüsste. Mit noch 23 Sitzen konnte sie ihre Position als drittstärkte Fraktion knapp vor der GLP behaupten.
In Zürich legen die Grünliberalen und die BDP stark zu. /


Die CVP musste vier ihrer 13 Sitze abgeben. Die EVP verlor drei von 10 Mandaten. Die EDU behält ihre fünf Sitze.
Ihre Sitzzahl um einen auf drei ausgebaut hat die AL. In ihrer Hochburg, dem Stadtzürcher Wahlkreis 4+5, legte sie um 2,5 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent zu. Die Linke (SP, Grüne, AL) kommt neu auf insgesamt 57 Mandate und ist somit gleich stark vertreten wie bisher.
Keine klaren Mehrheiten mehr
Dennoch dürfte es in Zukunft schwieriger werden, Mehrheiten für soziale Anliegen zu gewinnen. Dies, weil die CVP und die EVP, die in diesen Fragen oft mit der Linken stimmten, stark geschwächt aus den Wahlen hervorgegangen sind.
Gestärkt wurden die ökologischen Kräfte, bestehend aus SP, Grünen und Grünliberalen. Durch die Gewinne der Grünliberalen und dem Einzug der BDP dürfte es in Zukunft vermehrt zu wechselnden Koalitionen kommen. Die Mehrheitsverhältnisse innerhalb des Kantonsrates werden also komplizierter.
Den Einzug ins Parlament verpasst hat die Piratenpartei, die - wie die BDP - erstmals auf kantonaler Ebene antrat. Auch die Schweizer Demokraten (SD) schafften das nötige Quorum von fünf Prozent in mindestens einem Wahlkreis nicht.